[PS3] Sonic Generations

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • [PS3] Sonic Generations

      Achja die Vergangenheit. 19 Jahre ist es nun her, als ich an einem hektischen Weihnachtsabend mein SEGA Master-System aus dessen Geschenksverpackung riss und mich doch wundern musste, was man mit solch einer Kiste eigentlich anfängt. Zu diesem Zeitpunkt wusste wohl niemand der Anwesenden, dass dieser Moment mein Leben für immer verändern würde. Denn genau an jenem besinnlichen Abend startete meine Karriere als Gamer, und das mit zarten 6 Lenzen. Seit dieser Zeit hat mich auch immer der blaue Igel begleitet, der nun auch noch seinen runden Geburtstag. Ein Grund, meinem liebsten Hobby Tribut zu zahlen und das Spiel genauer anzusehen.

      Als Fan der Serie waren auch für mich die letzten Jahre eine Katastrophe und der allseits bekannte Sonic-Zyklus hat sich immer wieder bewahrheitet. Mittlerweile bin auch ich erwachsen geworden und konnte Sonic und (vor allem) seinen Freunden auf den letzten Abenteuern (Werehog, anyone?) nicht viel abgewinnen. Allerdings soll mit Sonic Generations nach SEGAs Angaben ja nun alles anders sein und Sonic wieder zu seinen Wurzeln gefunden haben.

      Zu Beginn des Spiels merkt man das auch sofort. Auch wenn man nun zum sechundvierzigsten Mal in der Green Hill-Zone startet und diese einen fast 1:1 Nachbau des Mega Drive-Originals darstellt, fühlt man sich unmittelbar in die guten alten Zeiten versetzt. Gute Wechsel zwischen schnellen Abläufen und Sprungeinlagen, altbekannte Soundeffekte und Gegner und der Wunsch, das Level möge nie wieder Enden haben sich schnell eingespielt. Sonic selbst ist auch in der Side-Scrolling-Version seinem Ebenbild aus vergangenen Tagen sehr ähnlich. Die nicht vorhandene und immer wieder aufgesetzt wirkende Coolness, die Unfähigkeit zu sprechen und das schönere Modell knüpfen direkt an die Tage nach Sonic 3 an. So hat man sich das vorgestellt.

      Nach dieser ersten Passage, die ich als alter Profi sogar auf Anhieb mit einem S-Rating abschließen konnte, folgt nach der ersten Zwischensequenz mit Einleitung in die - zugegeben weder wichtige noch spannende - Story, der erste Abschnitt als "moderner" Sonic. Hier dreht sich alles um Geschwindigkeit, die stellenweise so hoch ist, dass man den Inhalt des Bildschirms praktisch nicht mehr erkennen kann. Zeitenweise wechselt aber auch hier die Ansicht und man findet sich in einer Art Sidescroller wieder. Dies ist der sog. Hedgehog-Engine zu verdanken, welche die Übergänge von einem Spielsystem in das andere fast nahtlos übernimmt. Wer also denkt man könnte hier wie in Rennspielen ohne groß nachzudenken durch die Levels rasen, irrt demnach gewaltig.

      Nach einigen weiteren Stages wird zunehmend klar, dass SEGA sich mit der Vermischung alter und neuer Spielteile keinen allzu großen Gefallen getan haben dürfte. Jedes mal, wenn der Igel (nach überaus langen Ladezeiten) in seine damalige Form wechselt, fühlt man sich sofort heimisch und freut sich auf die Herausforderung. Ernüchterung macht sich immer dann breit, wenn man wieder als moderner Sonic durch die Levels ziehen muss. Ich schreibe bewusst von "müssen", da ohne Abschluss beider Level-Teile leider kein Vorankommen möglich ist. Hat man alle 6 Akte eines Abschnittes erfolgreich absolviert kommt der schlimmste Teil des Spiels. Um die erforderlichen Boss-Schlüssel zu erhalten, muss man nämlich Zusatzmissionen absolvieren. Da gilt es dann Münzen zu sammeln, die Knuckles ausgräbt oder sein Alter-Ego in einem Rennen zu schlagen. Diese Missionen sind nicht nur zeitraubend sondern auch nervig und ziehen das Spiel unnötig in die Länge. Stattdessen hätte man noch locker 2-3 Stages vergangener Tage einbauen können, unter den 2D-Remakes finden sich nämlich nur Green Hill, Chemical Plant und Sky Sanctuary. Da hätten es schon noch ein Marble Garden oder eine Hydrocity Zone hätten es dann schon sein dürfen. Auch die RPG-ähnlichen Gimmicks, bei denen man Punkte gegen verbesserte Fähigkeiten einsetzen kann, sind nur halbherzig umgesetzt worden und die Kollektion von Artworks und Musikstücken ist war nett anzusehen, gibt aber keineswegs genug Anreiz um sich durch alle Nebenmissionen zu quälen.

      Grafisch gibt es an Sonic Generations nicht viel auszusetzen. Natürlich löst das gebotene keine Luftsprünge aus, im Zusammenhang mit der unglaublich hohen Geschwindigkeit mancher Abschnitte fällt dies jedoch kaum ins Gewicht. Störender sind hier die teilweise auftretenden und durchaus lästigen Ruckler. Rast man z.B. verfolgt von Polizeiautos einen Wolkenkratzer hinunter wird man mit schweren Performance-Einbrüchen begleitet. Das hat sogar die Dreamcast noch besser hingekriegt.

      Die Steuerung beschränkt sich je nach Spielmodus auf Springen + Spin-Dash (klassisch) oder auf eine ganze Reihe verschiedener Kommandos, wie sie aus Sonic Adventure und dessen Nachfolgern bekannt ist. Zwar reagiert das Spiel immer direkt und Zügig auf Eingaben, das Zielsystem für die Homing-Attacke lässt einen jedoch manchmal in Stich und führt so zum ungewollten Tod. Da man keinerlei Einfluss auf die Zielsuche nehmen kann, stellt sich dieser Umstand oft nervig dar.

      Zusammengefasst ist SEGA mit Sonic Generations zwar ein recht ordentliches, aber keineswegs perfektes Sonic-Spiel gelungen, welches die Ikone vergangener Zeiten entsprechend würdigen könnte. Vielmehr beginnt man sich in den klassichen Abschnitten zu fragen, warum es den modernen Sonic jemals geben konnte. Der nicht-sprechende, kleine blaue Igel ohne Augenfarbe erinnert nämlich nicht nur an die Glanztage des Igels, sondern macht auch viel mehr Spaß und ist einfach sympathischer. Die stellenweise auftretenden Performance-Probleme und die mehr als nervigen Nebenmissionen tun ihr übriges, um einen anfangs sehr guten Eindruck auf leider nur Mittelmaß herabzusetzen.

      Gut:
      + Sonic endlich wieder in 2D
      + Kameraprobleme der Vorgänger zum Glück behoben
      + Schöne Remakes der Stages

      Schlecht:
      - Schnell durchgespielt
      - Performance-Probleme treten stellenweise auf
      - Nebenmissionen nerven

      Wertung: 70%
      The pulse never stops beating.