Polierte Visagen und groovy Music: Die Streets of Rage Serie im Überblick
System: Mega Drive
Hersteller: Sega
Worum geht’s:
Leute, die erst zur Playstation 1 oder 2 Generation mit dem Zocken begonnen haben, werden so einige Genres nur vom Hörensagen kennen. Eines wäre sicher der Sidescrolling Prügler. Doch Ende der 80er / Anfang der 90er war es eines der beliebtesten Genres vor allem in der Spielhalle. Spiele wie Double Dragon, Golden Axe oder Final Fight.
Man nehme einen oder gerne auch zwei Spieler und schicke sie in ein Dauergeprügel, welches seitlich von links nach rechts srollt, fülle es mit meist etwas beschränkten Nomalo-Gegnern und meist recht cleveren Endgegnern und füge auch hier und da mal eine Waffe dazu.
Eines der beliebtesten war sicher Final Fight von Capcom. Bei der Super Nintendo Version stellte man sich seinerzeit nicht allzu geschickt an; die Umsetzung enttäuschte seinerzeit etwas die Fans. Nun sah Sega seine Chance, einen Konkurrenten ins Feld zu schicken. War der firmeninterne Kollege Golden Axe ein Fantasy-Slasher, sollte Streets of Rage den Kampf gegen Final Fight antreten; also ein in einer heruntergekommenen Vorstadt angesiedeltes Gekloppe, sicher auch beeinflusst von einigen trashigen 80er Jahre Kampfsport/Action-Filmen.
Streets of Rage war ein grosser Erfolg; nicht zuletzt wegen seiner Vorteile gegenüber dem SNES Final Fight:
3 Spieler wählbar
unverschämt spassiger 2 Spieler Modus
geniale Musikuntermalung
Es folgten zwei Fortsetzungen fürs Mega Drive und mehrere Umsetzungen für Game Gear und Master System.
Ich beschränke mich in dieser Reihe allerdings ausschliesslich auf die Mega Drive Teile.
Dann legen wir mal los mit dem ersten Teil...
STREETS OF RAGE 1
erschienen: 1991
Schwierigkeitsgrad: 3 Stufen /leicht bis schwer
Umfang: ca. 60 min. / 7 Level
Ablauf:
Nach Wahl von Schwierigkeitsgrad und spielbarem Charakter (Adam, Axel, Blaze), die übrigens Ex-Cops sind, geht es auf in den Kampf, um einem kriminellen Syndikat so richtig einzuheizen.
In Level 1 prügeln wir uns durch einen Strassenzug, schlagen neben den Gegnern auch mal Telefonzellen zu Brei und geniessen die treibende Musik. Die Steuerung ist gut, es gibt Punch, Kick und Griff-Kombinationen. Im Nahkampf erweisen sich die jungen Helden aber als etwas steif zu steuern, ein Kritikpunkt, den man im zweiten Teil in Angriff nehmen wollte. Neben den Gegnern dreschen wir auch auf Tonnen, Kisten und ähnliches ein; der Lohn sind Energieauffrischung oder Geld. Neben den eigenen Extremitäten können wir auch Messer, Baseballschläger und Rohre einsetzen, um den Gegnern Saures zu geben. Was für ein Spass!
Die Besonderheit ist, dass wir durch Knopfdruck ein Special aktivieren können. Ein netter Kollege schiesst vom Levelbeginn aus seinem Polizeiauto eine Salve mit Rakteten ab, die die anwesende Gegnerschaft in den Staub schickt. Prima Feature, vor allem, wenn man von Gegnern umzingelt ist oder einem Endgegner gegenübersteht.
Die Endgegner sind tougher als die meist etwas dummen Standardgegner und recht abwechslungsreich.
Überhaupt sind die Levels sehr cool designt: Sie sind zwar meist nur etwa 5-10 Minuten lang, aber haben alle einen eigenen Style, andere Endbosse und unterschiedliche Gegner. Von Punks und Schlägern über Kampfsportler bis hin zu leicht-flockig leder-bekleideten, peitschenbewaffneten Dienstleisterinnen; ausserdem auch schräge Zwischengegner wie Fackelschwinger, Clowns oder Boxer.
Im Zwei-Spieler-Modus ist Fun pur angesagt, die Gegner können von zwei Seiten attackiert werden. Allerdings ist im Handgemenge auch Vorsicht angesagt: Versehentlich kann man auch mal versehentlich dem Kumpel eins Überbraten; Flüche und Verwünschungen sind die Folge, bis man sich wieder zusammenrauft, um den Kampf mit dem Levelboss aufzunehmen; im Zweispielermodus dann auch mal gleich in doppelter Ausführung.
Nach 6 Levels fahren wir mit dem Aufzug zum Oberfiesling Mister X hoch; in Level 7 erwarten uns dann auch wieder bekannte Endgegner, die wir wieder einmal ins Land der Träume schicken müssen. Schliesslich stehen wir dann dem Syndikatsboss gegenüber und er stellt uns vor die Wahl: Wollen wir brav die Fäuste senken und für ihn arbeiten oder haben wir den Mut, es mit ihm aufzunehmen? Die Entscheidung liegt bei Euch und hat ihre Konsequenzen...
Die Technik:
In punkto Optik bestechen vor allem die abwechslungsreichen Gegner und guten Hintergründe. Eure Heldensprites sehen ebenfalls gut aus, sind aber kleiner, als im Vorbild Final Fight. Die Animationen sind teils etwas klobig, dafür gibt es z.B. in Level 5 einen sehr coolen Paralax-Scrolling-Effekt während der gemütlichen Bootsfahrt.
Die Musik ist einfach super, treibt einen zu groovigen Beats immer wieder an und passt super zum Spielgeschehen. Die Soundeffekte sind ebenfalls gelungen, lediglich die Schlaggeräusche klingen etwas blechern.
Die Kritik:
Streets of Rage ist nicht nur eine der beliebtesten Spielereihen auf dem Mega Drive; für mich ist sie auch die konsolenübergreifend beste Sidescrolling-Prügel-Reihe. Teil 1 ist ein sehr guter Beginn, der grafisch und (vor allem) soundtechnisch überzeugt. Die Levels sind abwechslungsreich und gut designt und im Zwei-Spieler-Modus geht so richtig die Post ab! Ich lege es immer wieder gerne ein, egal ob alleine oder zu zweit.
Grafik: 8/10
Sound: 9/10
Atmosphäre: 8/10
Spieldesign: 8/10
Dauerspass: 6/10
Gameplay: 8/10
FUN: 8/10
Ein (humorvoller) Youtube-Vergleich Final Fight vs. Streets of Rage:
youtube.com/watch?v=rEUBU4KelsA
Demnächst dann meine Reviews zu Teil 2 und 3...bis dann!