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    • Beaten #43 in 2022: Murder House

      Als erstes Schocktober-Spiel habe ich mich heute an Murder House von Puppet Combo gesetzt. Der Entwickler hat mir schon mit Nun Massacre ne Gänsehaut bereitet, jenes Werk habe ich tatsächlich nie beendet.

      Murder House ist ein Resident-Evil-/Silent-Hill-Klon im PS1-Look. Die Umgebungen sind a la SH in 3D, aber alles ist in PS1-Ästhetik gehalten. Polygonarme Charaktere, pixelige Texturen inklusive Texture Warping sowie Full Screen Dithering. Wer mag kann noch verschiedene Filter anwenden, by default ist einer aktiviert, der es nach ner alten VHS Kopie aussehen lässt. Habe ich aber lieber abgeschaltet.
      Die Steuerung ist astreine Panzersteuerung in der 3rd Person, wobei sie dank der Kameraschwenks gerade im Prolog noch etwas schlechter von der Hand geht als bei den Klassikern. Wer absolut lame ist kann auch auf die Egoperapektive umschalten und so leichter navigieren.

      In Murder House besucht man als Praktikantin eines 4-köpfigen lokalen Nachrichtenteams das Haus eines Osterhasen-Mörders, der 10 Jahre zuvor kleine Kinder gefangen hielt, folterte und umbrachte. Niemand aus der Crew hat Lust, da zu sein, aber bald schlägt die Stimmung der Langeweile um als der Van demoliert wird und eine Nachricht des Mörders ankündigt, dass nur entkommen wird wer eine Ostereiersuche gewinnt.

      So erforscht man also im klassischen Survival-Horror-das Haus, findet Items und löst Puzzles.

      Wo es eher modernen Spielen ähnelt: es gibt nur einen Gegner, der sich random durchs Haus bewegt und gegen den man fast wehrlos ist. Man findet zwar Waffen wie einen Schürhaken, aber ihn damit abzuwehren ist schwierig. Man findet auch eine Pistole, die hebt man aber am besten fürs Finale auf. Daher ist weglaufen und verstecken angesagt. In Schränken, unter Tischen oder hinter alten Matratzen. Also ähnlich wie in Nun Massacre. Glücklicherweise taucht der Hase aber nicht so oft auf wie die Nonne.

      Das Game ist nicht sehr lang, laut Trophy hat mein Playthrough nur ne Stunde gedauert, obwohl es schon etwas länger gewirkt hat.

      Ich habe auf jeden Fall meinen Spaß gehabt und finde es zB um Längen besser als das ähnliche Back in 1995.

      Bluntman3000: "bin in mpnchtennünchrn"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von 108 Sterne ()

    • Honigdieb schrieb:

      Würde ich jetzt wirklich so pauschal nicht sagen.
      Angenommen dein TV ist nicht NTSC fähig, sprich er würde nur das übliche schwarz weiß Bild anzeigen wenn da ein NTSC Signal rein gehen würde.
      Dann kannst du mit einem normalen MD oder SNES via RGB (nativ) und 60Hz trotzdem ganz normal auf diesem TV das Bild in Farbe anzeigen, obwohl der TV eigentlich kein NTSC kann. Eben weil es nicht mehr PAL oder NTSC ist, sondern RGB.
      Ja, auch das ist nicht ganz korrekt aber die Bildrate (... Hz) an die Zeilen zu koppeln, nur weil es bei klassischen Videospielen wegen der beiden Normen NTSC und PAL etwas miteinander zu tun hatte, ist es auch.
      Angry Hina: Mein Youtube-Kanal für 1CC-Danmaku-Runs, VS-Fighting usw...
    • Coffee Talk
      Echt nettes Game auf dessen lange Dialoge man sich natürlich einlassen muss. Die Getränke zuzubereiten macht einfach Spass, kann auch nicht erklären warum aber es hat etwas "befriedigendes" wenn das Zischen der Machine ertönt. Soundtrack ist der absolute Hammer. Das ideale Game für die aktuelle Jahreszeit!


      Beacon Pines
      Nettes, sympathisches Adventure mit interessanter Rätselmechanik und guter Story. Normale "old school" Rätsel mit Gegenständen usw. wären mir trotzdem lieber gewesen.
      Hank von Helvete: "The ass is the most beautiful part of the human body, but still there is a lot of shit coming out of it"

      XBL Gamertag: bbstevieb
    • khaos schrieb:

      Ja, auch das ist nicht ganz korrekt
      Doch ist es schon.
      Genauso habe ich es mehr als einmal bei nicht NTSC fähigen TVs beobachten können. Ob das jetzt ein Mega Drive oder eine Playstation war. Über RGB war dass dann egal.

      PS: Warum stellst du die letzten 3 Beiträge eigentlich Fragen an mich, wenn du es am Ende doch eh "besser weißt".
      Nur um mir Antworten aus der Nase zu ziehen die dann zerlegen kannst?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Honigdieb ()

    • #30 Syberia / PC (Steam) / Spieldauer: 13H

      Ganz nettes P&C Adventure aus 2002, würde aber eher sagen gehört zur zweiten Garde im Genre, was unter anderem an sehr langen Laufwegen, vergleichsweise wenig Interaktionsmöglichkeiten und nicht ganz ausgereiften Rätseln liegt.

      + Schauplätze sind weitläufig und groß
      + typisch entspannte P&C Atmosphäre vorhanden
      + atmosphärisch passende 2D Rendergrafiken als Hintergrund
      + Dialoge lassen sich bequem per Rechtsklick weiterdrücken
      + Anleihen an Steampunk mit Robotern (sorry Automaten, Insider)
      + sehr unterschiedliche Orte
      + teilweise sehr umfangreiche Dokumente (u.a. Seitenlanges Tagebuch)

      - deutlich zu viel Lauferei, die sich nicht überspringen lässt
      - Animation für das häufige Treppensteigen dauert deutlich zu lange
      - Rätsel sind entweder zu einfach oder zu weit hergeholt (Mutter anrufen)
      - zu sterile Umgebung
      - die wenigen orchestralen Musikstücke könnten deutlich umfangreicher sein, ansonsten Natursounds passend zur Umgebung
      - deutsche Sprecher sind bis auf Kate Walker und einige andere eher mittelmäßig
      - leider eher wenige Hotspots und NPCs, einige NPCs erzählen zudem sehr wenig
      - Subplot mit Freund/Freundin/Mutter eher uninteressant
      - ein paar unlogische Elemente

      ~7/10
      XBOX Live Gamertag: PastJaguar58661

      Aktuell angeschlossene Systeme: Xbox Series X, PS4 (neu), 2 PCs (Ryzen 5 5600X+AMD A4 5300)
    • Hatte das auchmal einige Stündchen gezockt, aber es packte mich damals einfach nicht genug bei den Eiern, um es auch durchzocken zu wollen. Dein guter Bericht deckt sich mit meinen Eindrücken. Vielleicht spiel ich das ja doch i-wann mal weiter (wenn ich nix Besseres finde).
      Suche: ms mit fm-mod (u rgb-regionfree)/jp-ms1
      Vorkonfigurierten miSTer mit allem Drum&Dran (im best case: mit MT32-pi&ready 4 Crt und Flat, im Idealfall mit Fix der ansonsten problematischen Analog-Soundausgabe via addonboard o mod/ironclad+hifi blaster). Other stuff: auf meiner Pinnwand, ganz oben (uA die irem arcade hits für Win-PC, ein Amiga-Scartkabel&PCE/IFU/Duo-RGB-Kabel, passend zu den Mods von VGR; die größten IFU/Duo-Arcade-Cards, "Arcade Card Pro" und "Arcade Card Duo")
    • 1. Ultimate NES Remix 3DS / 09/10
      2. Salt & Sanctuary PS Vita / 08/10
      3. Mario vs Donkey Kong GBA / 07/10
      4. Trax Game Boy / 08/10
      5. Space Gun Arcade / 07/10
      6. Ni no Kuni Switch / 07/10
      7. La Mulana 2 Switch / 08/10
      8. Wario Ware - Get it Together Switch / 09/10
      9. Taiyou no Yuusha Fighbird Game Boy / 06/10
      10. Shin Megami Tensei V Switch / 09/10
      11. Dojoran Switch / 09/10
      12. Romancing Saga 2 Switch / 08/10
      13. Andro Dunos 2 Switch / 08/10
      14. Kiki Kaikai Reshrined Switch / 10/10
      15. Metallic Child Switch / 06/10
      16. Aleste Sega Master System / 10/10
      17. MUSHA Aleste Sega Mega Drive / 10/10
      18. Contra Hard Corps Sega Mega Drive / 08/10
      19. Blast Wind Sega Saturn / 07/10
      20. Hyper Duel Sega Saturn / 10/10
      21. Bokan to ippatsu! Doronboo Kanpekiban Sega Saturn / 07/10
      22. Soukyugurentai Otokuyo Sega Saturn / 09/10
      23. Prikura Daisakusen Sega Saturn / 06/10
      24. Monster Boy Switch / 08/10
      25. Muramasa Rebirth PS Vita / 10/10
      26. Pode Switch / 07/10
      27. Xenoblade Chronicles 3 Switch / 08/10

      Endlich bin ich nach 120 Stunden mit dem Mammut RPG durch. Das Spiel bietet eine interessante Story, die wie bereits schon bei den Vorgängern leider zu sehr in die Länge gezogen ist. Obwohl die Welt schön anzusehen ist und der überragende Soundtrack bei Laune hält, sind die vielen Laufabschnitte sowie die Übermenge an unnötigen Sidequests einfach zu viel des Guten. Weniger wäre hier einfach mehr gewesen. Trotzdem muss man viele Quests machen, da sich einem nur dadurch die gesamte Welt erschließt.

      Das Kampfsystem ist nach wie vor gut, nutzt sich aber langsam ab. immer nur im richtigen Moment die Knöpfe drücken ist bei der Spiellänge auf die Dauer ermüdend. Hier lebt das Spiel eher von der vielseitigen Inszenierung.

      Die Charaktere wirken am Anfang etwas austauschbar und gleich, was auf das gleiche Hintergrundszenario zurückzuführen ist. Alle sind in gleichen Propaganda-Camps aufgewachsen, in denen kaum Platz für Individualität vorhanden war. Sie entwickeln sich aber im Laufe der Erzählung und wachsen einem schon ans Herz. Vielen erfährt man jedoch durch die Nebenquests. Ab und zu gibt es auch etwas überzogene und merkwürdige Momente, aber das gehört zu JRPGs einfach dazu. Kolonie My zum Beispiel. Irgendwie passte das Ganze nicht richtig ins Konzept... wirkte eher wie ein Fremdkörper im Gesamtgefüge.

      Die vielen anderen Negativpunkte wie zu langes End-Dungeon sind für mich nicht nachvollziehbar. Für den letzten Dungeon habe ich nur 1,5 Stunden benötigt, keine 6. Er war keineswegs zu lang, nur mit richtig dicken Gegnern ausgestattet. Ich konnte die meisten umgehen oder innerhalb weniger Sekunden besiegen. Wenn man hier nicht stark genug ankommt und man an jedem Gegner hängen bleibt und man auf jeden ewig draufhauen muss, macht es bestimmt wenig Freude. Das selbe beim Endboss. Mit zu wenig Power kann sich der Kampf ewig hinziehen ^^

      Im großen und Ganzen ein tolles Spiel, jedoch mit wenig Innovationen. Es ist ein Xenoblade, wie man es gewohnt ist.
      Now Playing:
      Soul Hackers 2 (PS5)
    • Mega Drive:

      Turtles the Hyperstone Heist

      Das Gegenstück zu Turtles in Time auf dem Super NES. Mich hat überrascht wie sehr man aus der gleichen Substanz zwei verschiedene Spiele erschaffen kann. Geht es in einem Spiel um Zeitreisen, bekommt Shredder im anderen Spiel durch den Hyperstone übernatürliche Kräfte. Im Kern geht es aber schließlich darum, die Freiheits zurückzuholen. Beim SNES ist der Aufbau je nach Zeitstrahl anders designed, bei Hyperstone haben die Ebenen einen mehr oder weniger passenden Übergang und somit statt einzelner Gebiete sind die Zonen auf Level zusammengefasst. Auch gibt es einige kleine Gebiete die jeweils auf den beiden Konsolen speziell auftauchen. Die Steuerung und Attacken sind grundlegend die gleichen, hauen, treten, wirbeln und werfen. Nur Feinde auf den Spieler zuschleudern klappt hier nicht. Alles in allem ist das Spiel abwechslungsreich und hat eine fabelhafte Grafik. Leider hat man schon in Level 4 ein saures Aufstoßen, besteht dieser nur aus den Bosskämpfen der ersten drei Level. Erst in Level 5, dem letzten, kommt wieder mehr Schwung in die Sache. Leider ist dann aber schon alles vorüber. Die Taktiken der jeweiligen Gegner sind zu einfältig und mit einer kurzen Übung, wenn man nicht zu ungeduldig ist, schnell durchschaut und überwunden. Ein toller Prügler, der aber zu schnell durchgespielt ist.

      Ich gebe dem Spiel eine Wertung von 7 aus 10.
      PC Gaming
      In Play: Cyberpunk (4.ter Durchlauf) | Banishers| RoboCop: Rogue City
      Warteschlange: Tiny Tina´s Wonderland | Descent DXX Ray Traced | NfS Most Wanted Redux V3
      Beendet: Turok 2 | Dead Island 2 | Diablo IV
    • Honigdieb schrieb:

      khaos schrieb:

      Ja, auch das ist nicht ganz korrekt
      Doch ist es schon.Genauso habe ich es mehr als einmal bei nicht NTSC fähigen TVs beobachten können. Ob das jetzt ein Mega Drive oder eine Playstation war. Über RGB war dass dann egal.

      PS: Warum stellst du die letzten 3 Beiträge eigentlich Fragen an mich, wenn du es am Ende doch eh "besser weißt".
      Nur um mir Antworten aus der Nase zu ziehen die dann zerlegen kannst?
      Weil es sein kann, dass ich mich irre oder irgendetwas übersehen habe. Warum 60 Hz für mehr stehen sollte als die Bildrate konntest du mir jetzt aber nicht beantworten. Nur weil mich deine Antworten nicht überzeugen heißt es nicht, dass ich es nicht für möglich halte, dass ich irgendeine Logik übersehen habe.

      Ich für meinen Teil würde jedenfalls nicht von 50/60 Hz sprechen, wenn ich auch von der Zeilenzahl rede. Kann ja aber auch jeder so machen wie er will
      Angry Hina: Mein Youtube-Kanal für 1CC-Danmaku-Runs, VS-Fighting usw...
    • Ich bin mit Little Nightmares (Steam) in den Schocktober gestartet. Knapp über 3 Stunden war ich damit letztlich beschäftigt, und es waren definitiv gute, interessante Minuten. Irgendwann werde ich mir auch noch den DLC zu Gemüte führen, und Teil 2 wartet auch schon in meiner Steam Bibliothek darauf, gespielt zu werden.

      :)
    • pseudogilgamesh schrieb:

      Hatte das auchmal einige Stündchen gezockt, aber es packte mich damals einfach nicht genug bei den Eiern, ... .

      Das soll es auch nicht, Du Wüstling. X(

      Syberia ist ein Point & Click-Adventure, welches eine schöne Geschichte erzählt. Spiele sowas ab und zu ganz gerne. Als Ausgleich zu dem ganzen Horror- und Shooter-Kram, den ich mir sonst (wahrscheinlich etwas zu häufig) reinziehe. Außerdem mag ich Rätsel. Man muss ja nicht immer blöd bleiben.

      Von Syberia sind bisher drei Teile erschienen. Den dritten habe ich nicht gespielt, der soll auch nix sein. Die beiden ersten Teile bilden quasi eine Einheit. Drum sind sie irgendwann auch als Deluxe Edition (für PC) auf den Markt gekommen.

      Zu besagte Edition habe ich vor vielen Jahren mal einen Lesertest geschrieben, für eine andere Gamer-Seite, die stark auf User-Content setzte. Da diese Seite mittlerweile hoffnungslos im Eimer ist, ich viele meiner alten User-Artikel aber gespeichert habe, stelle ich mein altes Review hier noch mal ein. Es versteht sich von selbst, dass sich meine Eindrücke (klar, Lesertests sind immer subjektiv) auf zwei Titel aus den Jahren 2002 (Teil 1) und 2004 (Teil 2) beziehen. Die Grafik beispielsweise erscheint heute nicht mehr überdurchschnittlich, aber damals war sie es.


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      Syberia Deluxe Edition: Die Abenteuer der Kate Walker - Lesertest von BigJim (18/01/2012)

      "Syberia ist das schönste Adventure seit langem!" urteilte DER STERN über den ersten Teil aus dem Jahre 2002. Viele Kritiken schlossen sich dem an. Syberia erhielt mehrere Auszeichnungen. Gelobt wurden neben der ungewöhnlichen, aber interessanten Story, die gelungene Musikuntermalung und die solide Grafik. Der erste Teil enthielt kein eigentliches Ende. Um die Handlung weiter zu führen, bedurfte es einer Fortsetzung, die mit Syberia II schließlich 2004 erschien. Hieran wird schon deutlich, dass beide Teile eine Einheit bilden. Soll heißen: Wer Syberia 2 verstehen will, sollte zunächst mit dem ersten Teil beginnen. Kein Problem. Denn ebenso schön wie das Spiel ist die Tatsache, dass beide Games auch als Deluxe Edition erhältlich sind. Obendrein enthält diese sogar noch ein Making-of, das uns über die Hintergründe und die Entstehung des Adventures informiert.

      Syberia (2002)

      Die US-amerikanische Juristin Kate Walker wird von ihrer New Yorker Kanzlei damit beauftragt, den Verkauf einer in Europa beheimateten Spielzeugfabrik vertraglich abzuschließen. Im dortigen Valadilene, einem Dorf in den Alpen mit Sitz des betreffenden Unternehmens, angelangt, wird sie Zeugin eines von menschenähnlichen Automaten durchgeführten Trauermarsches. In Gesprächen mit Dorfbewohnern und des hiesigen Notars erfährt sie, dass die Firmenbesitzerin Anna Voralberg, kürzlich verstorben ist. Doch es existiert ein rechtskräftiger Erbe: Hans Voralberg, Bruder der Verstorbenen, der lange Zeit als ebenfalls tot galt, tatsächlich aber irgendwo in Sibieren lebt. Letzter ist nicht nur etwas verschroben, sondern auch technisch sehr begabt, hat er doch selbst die mechanischen Automaten entwickelt. Kate macht sich auf die weite Reise nach dem alternden Genie, gerät dabei in spannende Abenteuer und spürt den ergrauten Hans Voralbert letzten Endes in einem früheren Kurort tief im Osten auf. Dieser unterschreibt bereitwillig den vorgefertigten Verkaufsauftrag und hat nur noch ein Lebensziel: Die geheimnisvoll umwitterte Insel Syberia aufzusuchen, einen Ort, wo der Sage nach die als längst ausgestorben geltenden Mammuts durchs blaue Gras stampfen. Kate beschließt, den vom Alter gezeichneten Hans bei der Erfüllung seines Jugendtraumes zu unterstützen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Syberia. Dies ist vielleicht storytechnisch nicht besonders glaubwürdig - denn warum soll eine junge, karrierebewusste Anwältin einfach "aussteigen" und auf die Bequemlichkeiten der Zivilisation verzichten, um einen alten Mann zu begleiten? -, sorgt aber für reichlich (Adventure-)Stoff.

      Den Titel umgibt einen besonderen Charme, was mit dem völlig unkonventionellen Szenario, der Story und der eigenwilligen Atmosphäre zu tun hat. Man muss sich auf die bisweilen grotesk anmutende Thematik einlassen, gewisse Denkblockaden überwinden, um Spaß an solchen Spielen zu empfinden. Trotz seiner eigenwilligen Machart gelingt es dem Titel, ungeachtet des oft naiv- phantasievollen Erzählstils, nie ins Lächerliche oder Kitschige abzugleiten. Darin liegt die Besonderheit. Man wird zunehmend ins Geschehen hineingezogen und gefesselt, ohne diesen Vorgang genauer begründen zu können. Es handelt sich um ein Produkt, das einem - im Gegensatz zu den meisten anderen PC-Spielen - meist noch längere Zeit in Erinnerung bleibt und welches einen irgendwie weiterhin beschäftigt.

      Syberia II (2004)

      ... knüpft nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers an. Erster Schauplatz der Weiterreise ist das mit Schnee überzogene Dörflein Romansburg. Ein Zug muss mit Kohle beladen werden und Hans Voralberg - von den körperlichen Anstrengungen der Reise geplagt - kränkelt und halluziniert. Für Kate ergeben sich dadurch neue Herausforderungen. Lediglich im örtlichen Kloster ist Hilfe möglich. Leider sind dort Frauen unerwünscht. Und die beiden Galgengesichter Ivan und Igor sind scharf auf das kostbare Elfenbein der Mammuts, machen den beiden Hauptfiguren zunehmend ihr Fortkommen schwer. Probleme über Probleme. Dann setzt Kate Walkers Kanzlei-Chef noch einen Privatdetektiv auf die hübsche Anwältin an. Denn der profitorientierte New Yorker hat nur wenig Sinn für die sentimentalen Motive seiner Jung-Juristin. Unter solchermaßen ungünstigen Bedingungen treten Kate und Hans ihre Weiterreise an. Der Weg führt sie u.a. in die sibirische Prärie, wo sie auf den Stamm der Youkols treffen, die offenbar Genaueres über die Insel Syberia wissen. Kates einzige Verbindung zur "Außenwelt" ist das bereits aus dem ersten Teil bekannte Handy, welches ihr den Kontakt zu ihrer Mutter und der heimischen Anwaltskanzlei ermöglicht.

      Wie nicht anders zu erwarten, tauchen auch in Syberia II wieder zahlreiche skurrile Persönlichkeiten auf. Zum Beispiel ein kriegsgeschädigter, inzwischen pensionierter Oberst, ein recht inhumaner Kleriker, zwei Kriminelle, der Automat "Oscar" oder die Youkols, die in ihrer eigenen kleinen Welt abseits etablierter Kulturen leben. Liest man genauer zwischen den Zeilen, dann entdeckt man bei Syberia nicht selten gesellschafts- und sozialkritische Ansätze. Dabei kommt das Spiel zu keinem Zeitpunkt belehrend daher. Aber wenn man die versteckten Anspielungen erkennt (z.B. die Macht der Großkonzerne, das "Plattmachen" der Manufakturen, kirchliche Scheinmoral), dann kommt der Spieler zwangsläufig ins Nachdenken über das, was er hier sieht und erlebt. "Syberia" ist die Beschreibung einer "modernen" (automatisierten) Welt und zugleich Flucht aus dieser Welt. Es unterstreicht, dass es auch noch eine andere Realität, abseits der technologischen "Errungenschaften" gibt. Und es sagt, dass in dieser fiktionalen Welt keineswegs alles schlechter sein muss.

      Die Aufgaben in Syberia II sind eigentlich recht leicht und konzentrieren sich in erster Linie auf Maschinen- und Schalterrätsel. Nur verwertbare Gegenstände lassen sich direkt anklicken, was die Auswahl an Objekten einschränkt, aber gleichzeitig auch zu einer gewissen Zügigkeit im Spielverlauf und zur Übersichtlichkeit im Inventar führt. Wir steuern Kate Walker in klassischer Point & Click-Manier. Die zum Teil langen Laufwege des ersten Syberia wurden bei Syberia II auf ein erträgliches Maß reduziert. Und das ist gut so.

      Bemerkenswert ist die Grafik. Die Optik hat nochmals zugelegt, ist nun noch detailverliebter und erreicht mühelos das Niveau malerisch-musealer Kunstwerke. Eine unaufdringliche Hintergrundmusik unterstreicht das Szenario stimmungsvoll. Leider wird sie zu sparsam eingesetzt, kommt nur relativ selten zur Geltung. Man hätte gerne etwas mehr von den gelungenen Klängen vernommen. Syberia II lässt im Vergleich zum Vorgänger zweifellos technische Steigerungen erkennen. Ein Manko allerdings ist geblieben: die (deutsche) Lokalisation. Wäre dieser Aspekt in einem Adventure nicht so bedeutsam, man könnte glatt darüber hinweg sehen. Zwar sind die Synchronstimmen - es sind übrigens dieselben wie aus dem ersten Teil - gut ausgewählt. Aber die Sprecher klingen bisweilen unnötig gezwungen und die oft ohnehin eher dünnen Dialoge wirken häufig wie vom Blatt abgelesen. Das kostet natürlich fetten Punktabzug und verhindert, dass Syberia II zu einem rundum gelungenen Meisterwerk avanciert. Auch die Gesamtspielzeit ist mal wieder ziemlich kurz. Dafür bekommt man jedoch in den knapp acht Stunden hinsichtlich Atmosphäre, Musik und Optik - ungeachtet kleinerer Schwächen - recht Ansprechendes geboten.

      Syberia II ist wie der erste Teil ein visuelles Kunstwerk, wenn auch mit gewissen Mängeln. Wer den Vorgänger mochte, wird diese Fortsetzung ebenfalls schätzen, obwohl Teil 1 unter Kennern als das bessere Syberia gilt. Und trotzdem: die "Syberia"-Titel gehören in ihrer Gesamtheit zu den Spielen, die jede Adventure-Sammlung zieren. Aber auch für Genre-Einsteiger kann sich ein Blick lohnen. Also lassen wir die Abenteuer der Kate Walker in chronologischer Reihenfolge auf uns wirken. Die Syberia Deluxe Edition bietet die beste Gelegenheit dazu.

      Negative Aspekte:
      (Deutsche) Synchronsprecher von schwankender Qualität.

      Positive Aspekte:
      Ansprechende Grafik; gute Musik; interessantes Szenario; gut für Adventure-Einsteiger geeignet (leichte Rätsel); lange Spielzeit (weil: beide Syberia-Teile); Making-of der Deluxe Edition.

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    • Es gibt mittlerweile sogar vier Teile von Syberia. Der vierte kam auch erst kürzlich raus und soll relativ gut sein (deutlich besser als III):
      en.wikipedia.org/wiki/Syberia:_The_World_Before

      Ansonsten sehr schöner Lesertest von dir, wobei ich persönlich noch ein paar mehr negative Aspekte bei Teil 1 gesehen habe.

      Aber Teil II gehe ich definitiv auch demnächst an, da bin ich doch ein zu großer P&C Adventure Fan. Schlecht ist das Game überhaupt nicht, zählt für mich persönlich nur nicht zur absoluten Top Garde (wie Monkey Island oder Baphomets Fluch).
      XBOX Live Gamertag: PastJaguar58661

      Aktuell angeschlossene Systeme: Xbox Series X, PS4 (neu), 2 PCs (Ryzen 5 5600X+AMD A4 5300)

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Oiseau ()

    • Ich wurde auch mit Syberia nicht warm. Wobei ich es nur 1-2 Stunden gespielt hatte. Wollte es dann immer wieder Mal angehen aber bei so alten Spielen die Man damals nicht super fand ist die Hürde dann doch zu groß.

      Wobei Ich kann das jetzt ja am PC spielen. Damals hatte ich es an einer Konsole gespielt (XBOX oder PS2) und Adventure mag ich mehr am PC spielen (mit Maus). Aber dann denke ich mir "Hm du könntest wieder Grim Fandango oder was anderes cooles spielen". ?(
      LiFe IS ShOrT, PLAY HarD!!

      Ich bin zu alt für diesen Scheiß!
    • KiRuBAdOnE schrieb:

      Wobei Ich kann das jetzt ja am PC spielen. Damals hatte ich es an einer Konsole gespielt (XBOX oder PS2) und Adventure mag ich mehr am PC spielen (mit Maus). Aber dann denke ich mir "Hm du könntest wieder Grim Fandango oder was anderes cooles spielen".

      Ich selbst spiele Adventures nur am PC bzw. via Maus & Tastatur (Ego-Shooter und Rundenstrategien ebenfalls). Per Controller kriege ich das nicht hin. Möglicherweise bin ich dafür auch einfach nur zu ungeschickt, aber dann bin ich das halt.

      Was Grim Fandango betrifft: Das ist natürlich ein ganz großer Adventure-Klassiker, aber bedientechnisch fiel mir der Titel selbst mit Maussteuerung nicht einfach. Die Neuauflage (Grim Fandango Remastered) hat die Kinderkrankheiten des betagten Originals (inkl. Bedienmängel) konsequent beseitigt. Deshalb empfehle ich eher die Remastered-Fassung, vorzugsweise für PC:



      :thumbup:

    • Wenn dann natürlich die Remastered Edition von Grim Fandango.

      Ich hätte aber auch wieder Bock nach 27 Jahren Discworld zu spielen und die ganzen anderen PSX Point-and-Click-Adventure. Die PSX Spiele habe ich noch, ob ich mir da die PC Versionen kaufen sollte?
      LiFe IS ShOrT, PLAY HarD!!

      Ich bin zu alt für diesen Scheiß!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von KiRuBAdOnE ()

    • KiRuBAdOnE schrieb:

      Die PSX Spiele habe ich noch, ob ich mir da die PC Versionen kaufen sollte?

      Würde ich so machen. Alte (Point & Click-)Top-Adventures wie Black Mirror oder Still Life bekommst Du bei Steam oder GOG.com im Rahmen der Rabatt-Aktionen schon für wenige Euros. Finanziell fällt das also kaum ins Gewicht. Sind dann natürlich nur die Download-Varianten, aber die alten Box-Versionen sind nicht wesentlich teurer.

      Etwas anders sieht es natürlich bei Raritäten aus; The Secret of Monkey Island im Original-Verkaufskarton, und so. Dafür werden auf Ebay & Co. wahre Traumsummen geboten. Und solche Preise sind in der Regel auch nur absolute Sammler-Freaks zu zahlen bereit.

    • Sachen wie Discworld kannst du aber afair wenn du willst auch an der PS1 mit der Maus spielen. Würde ich persönlich natürlich trotz längerer Ladezeiten und Memory Card Gefummel vorziehen, aber ich habe auch Grim Fandango Remastered trotz der neuen Steuerung komplett mit Panzersteuerung durchgezockt. ;)
      Bluntman3000: "bin in mpnchtennünchrn"
    • Discworld 1, 2 und Noir zählen auch mit zu meinen Favoriten. Besonders Noir war richtig gut (obwohl ohne Rincewind).

      Nur kommt man an die Games vergleichsweise schwer ran und muss schon zu den Originalen (z.b. PS1) greifen.

      Wie schön wäre da eine leicht modernisierte Discworld Collection. Oder auch nur, dass die Titel einzeln bei Steam/GOG und Co zu haben sind. Aber wird nur ein Traum bleiben.

      Ansonsten ist meine Bibliothek bei Steam, GOG und Epic Picke Packe voll mit Adventures. Da gibts fast alle Klassiker ständig im Sale für wenige Euro wie BigJim schon erwähnt.

      Und Adventures am PC, d.h. mit Maus ist ein Muss. Habe zwar auch schon welche an der Konsole mit Controller gespielt aber die Maus ist quasi wie gemacht für dieses Genre.
      XBOX Live Gamertag: PastJaguar58661

      Aktuell angeschlossene Systeme: Xbox Series X, PS4 (neu), 2 PCs (Ryzen 5 5600X+AMD A4 5300)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Oiseau ()