Wir schreiben das Jahr 2006. Das Fußball-Jahr. Das WM-Jahr. Es ist das Jahr mit neuen sinnlosen TV-Formaten, wie "Germany's next Top Model". Und wir sind schon wieder über die Hälfte des neuen Jahrzents. Das zeigt uns auch die neuen technischen Möglichkeiten. Die X-Box2 ist schon ne weile draußen. Das Wettrüsten der PC'ler geht weiter und unter 1 GB Ram funktioniert heute garnichts mehr. Ja, da komme ich mir mit meinen 512 MB Ram, 2,5 GHz und Standart ATI Radeon Karte ja richtig alt vor.

Es ist ja nicht schlimm, wenn man sich aller 3 Monate immer auf den neuesten Stand halten will und mit Geld so um sich wirft. Es ist verdammt nochmal auch nicht schlimm sich mit sinnfreien Ego-Shootern sich den IQ aus den Kopf zu pusten. Jedem das seine. Wir sind ja tolerant.

ABER: was in drei Teufel's Namen habe ich diesem Universum angetan, dass wirklich nur noch schlechte Spiele erscheinen? Kann sich das Universum nicht einmal sagen: "Ja, jetzt haben wir den armen Axel genug geschröpft. Jetzt ist jemand anders dran.". Aber NEIN: ich werde weiter bestraft. Das fängt ja nun schon an, wenn ich im Media Markt bin.

Letztens hat mich doch tatsächlich jemand dumm von der Seite angeguckt. Etwa nicht wegen meinen schwarzen, lockigen Haaren die sich bis zur Hälfte des Rückens erstrecken. Auch nicht wegen meinen schönen Ledermantel und diversem Schmuck. Nein, sondern weil ich dochtatsächlich das Sherlock Homes Adventure Spiel in der Hand hielt. "Was spielst Du denn für einen Scheiß?" musste ich mir fortan von den Typen anhören. Hey, endlich mal ein Spiel was mich als alter Sir Arthur Conan Doyle Fan doch mal interessieren könnte. Nein, ich musste mir anhören wie billig dieses Spiel ist. Und das doch nix über GTA: San Andreas u.ä. geht. Als ob ich so aussehe schlechte Actionspiele mit nerviger Hip Hop Musik und unsympathischen Charakteren zu spielen. Als ich ihn dann klar machen wollte, wie wichtig für ein gutes Spiel aber doch die STORY ist, dann hatte er mich nur dumm ngeschaut. Story? What the hell is that? Sicher, wer braucht schon ne story, wenn man alles mit sinnloser Gewalt lösen kann.

Ich meine: Was bringt es mir die ganze Zeit mit ein paar Waffen herumzulaufen und sinnlos irgendwelche Nazis oder sowas abzuknallen? Gerade fürn PC gibt es ja heute nur Spiele die entweder im Krieg spielen oder einfach mal ein schlechtes Spielsystem bieten, wie diese ganzen unsäglichen westlichen Rollenspiele. Als Liebhaber von Rundenpassierten RPGs, und das vielleicht noch im schönsten Anime-Style, steht man ja beim PC auf verlorerenen Posten. Bei den Konsolen sieht es zwar besser aus, aber auch da sind die meisten Spiele eher unterer Durchschnitt. Ständig das neuste FIFA Spiel oder auch die anderen alljährlichen EA-Rohrkrepierer.

Was waren das dann noch für Zeiten, als ich Kind war. Wo Grafik eher Nebensache war und man noch voll und ganz auf innovative Spielideen setzte - meistens zumindestens. Als man noch dadrauf erpischt war, Spiele mit Spielwitz und Story zu füllen (z.B. die zahlreichen SNES RPGs oder die Adventures für den PC.). Wie viele Nächte verbrachte ich damit, Simon the Sorcerer oder Monkey Island zu spielen.

Versteht mich net falsch. Auch heute gibt es gute Spielkonzepte. Gerade auf den DS wird man da fündig. Auch erwarte ich von der Nintendo Revolution einiges. Was mich heute vielmehr stört, ist vielmehr der strenge Blick auf die Grafik und andere Unwichtigkeiten. Doch auf Storys, Umfang oder Innovation blickt heut kaum mehr jemand. Vielmehr ist es so, dass aller paar Jahre mal ein neues Konzept kommt. Dieses wird dann für die nächsten Jahre immerwieder abgekupfert.

Und da frage ich: Muss das sein? Ist es heute so schwierig mal ein gutes Spiel wie Moment of Silence zu programmieren. Und bei Moment of Silence wurde ja überall bemängelt, dass es zu Dialogbehaftet war. Und wenn die selben Leute dann das neueste Medal of Honor Spiel hochleben lassen, ja da stimmt doch was nicht.

Was haltet ihr davon, dass die Publisher heute vielmehr auf grafik und andere Unsinnigkeiten achten? Das gute Spiele wie "Dark Chronicle" geradezu untergehen?

Original von Black Sun
Ich finde du übertreibst etwas.
Zumindest was Grafik usw angeht. Denn da hat sich imo nie was geändert. Es ging doch schon immer darum, das X irgendwo besser als Y ist. Darüber wurde immer diskutiert und stellenweise ging es sogar soweit, das man sich stritt ob die Mausabfrage bei Defender of the Crown auf dem ST oder dem Amiga schneller war . Daran hat sich nie etwas geändert. Und so schlecht ist der Faktor Grafik ja auch nicht. Immerhin sind dadurch Spiele mit noch fesselnder Atmosphäre möglich. Sowie ermöglicht eine Starke Technik erst die Umsetzung der Ideen. Denn die Programmierer sind nicht mehr so eingeschränkt.
Was du so schreibst klingt schon ein wenig nach dem alten "früher war alles Besser" Symptom. Da spielen einem imo zum Teil auch einfach die Kindheitserinnerungen einen Streich. Damals gab es halt noch ein klares Ziel bei der Entwicklung der Spiele. Man war ja immer durch die Technik stark eingeschränkt und konnte nie alles verwirklichen was man wollte. Daher war jede neue Hardware ein großer gameplay Sprung. Und immer fand sich irgendwer, der es schaffte auch auf den betagten Systemen seine Ideen zu verwirklichen. Heute ist ja praktisch alles möglich. Es bleibt nur die Frage der Qualität offen. Alles wurde schonmal irgendwie probiert.

Dazu kommt wohl auch, das man früher noch nicht so tief in der Materie drin gesteckt hat wie heute. Ich habe zB als Kind einfach das Spiel gekauft was mich angesprochen hat und Spaß damit gehabt. Wenn sich dann später herausgestellt hat, dass dieses Spiel in den Mags zerissen wurde.... was solls, ich hatte Spaß. Und ich hatte mich auch aus Geldmangel viel intensiver mit den Spielen beschäftigt wie heute. Dazu noch Spielabende den Freunden usw, und schon sind die goldenen Kindheitserinnerungen perfekt.
Aber auf der anderen Seite erschien damals auch extrem viel Schrott. Nie waren die Spiele ausgereifter wie heute. Totalausfälle gibt es immer seltener. Und schon damals wurden Konzepte doch gnadenlos ausgeschlachtet, heute sind es die Ego shooter, davor waren es jump n runs und action Spiele in hundertfacher Ausführung. Da hat sich auch nicht so viel verändert. Und diese "GTA brutalo typen" sind auch nicht gerade neu. Schon damals... " was du willst Ecco..... hier Mortal Kombat, ultra brutal mit viel Blut, echt geil".
Ich vertrete einfach mal die Meinung, das wir es sind, die sich am meisten verändert haben. Klar die Industrie ebenfalls, aber letztlich sind es die Veränderungen im Leben jedes einzelnen, welche dazu führen, das man irgendwann mal so denkt. Ich gehe jede Wette ein, diejenigen, welche jetzt mit X360 usw aufwachsen, werden in 10 Jahren genauso von dieser zeit schwärmen, wir wir es heute mit den 80ern/90ern tun.

Auf der einen Seite hast Du recht. Aber wenn ich mir z.B. die verschiedenen Spielereviews aus den verschiedenen Dekaden so durchlese...

Es ist heute schon so, dass man auf Storys nicht viel Wert legt. Und nur weil irgendein Spiel ne gute Athmosphäre bietet, ist es noch lange nicht spannend (bestes Beispiel: Silent Hill).

Und nein, früher war nicht alles besser. Mir ist sehr wohl bekannt, das es auch früher sehr viel Schrott gab. Aber ich habe das gefühl, dass damals entweder etwas richtig schlecht war, oder richtig gut. Heute hat man irgendwie das gefühl mit nix ganzen und nix halben zu tun zu haben. Auf mich kommt heute einfach vieles... unmotiviert... rüber. Als ob die Programmierer mit ihren Spielen kein klares Ziel verfolgen.

Original von Bloody Mary
Da kann man John Sheridan nur zustimmen! Sowas wie Monkey Island, Indiana Jones gibts heut nicht mehr! Oder erinnert sich noch jemand an Bard's Tale? Man, was hab ich mir da die Nächte um die Ohren gezockt!
You face 99 Gummibears! Will you
a) Attack
b) Run away

"B"

You don't come away!

Arrgh, meine Zauberin hat doch nur noch 10 Hitpoints! *Beiss in Tischkante*

Und dann kam ein neue BT, und das ist sowas von blutleer! Öde Witze, immer Draufkloppen, ohne Geschichte, aber ne tolle Grafik *Bah!*
Inzwischen bin ich wohl eine richtige Retrogamerin geworden, dank Scumm, WinUAE & Co.

Na komm, der erste Teil des aktuellen BT Spieles war schon witzig. Aber du hast schon recht. Auch da konnte man nach der Hälfte die mangelnde Motivation erkennen. Da half auch kein Oliver Kalkofe als dt. Stimme mehr.

Ein weiteres Beispiel: Lemmings. Was war das damals für ein geiles Konzept. Heute kommen in den meisten Spielen ja Kopfnüsse viel zu kurz.

Natürlich gibt es auch heute noch gute Spiele, wie "The Movies". Aber da erkennt man, was gute Spiele heute wert sind. Denn die Verkaufszahlen waren ja alles andere als gut.

Original von MaeMaiMuaythai

Original von JohnSheridan
Als ich ihn dann klar machen wollte, wie wichtig für ein gutes Spiel aber doch die STORY ist, dann hatte er mich nur dumm ngeschaut.

Zu recht, es kommt bei Spielen nicht auf die Story an, sondern auf das Gameplay.

Ähm, willst Du mir jetzt in allen ernstes sagen, dass dich Storys nicht interessieren? Ich gewöhne mich sogar an ein mittelmäßiges Gameplay, wenn die story stimmt, z.B. Fahrenheit (wo man noch einiges verbessern hätte können) oder Lucifer's Call.


@Black Sun: Der FF I, II und III Vergleich ist ein wenig hart. Schließlich sind das noch 80er Jahre Spiele vom NES. Bei der IV wurde es aber schon besser. Und V sowie VI sind doch geradezu genial (und uch schon wieder über 12 Jahre alt!).

Original von Die_Macht

Original von JohnSheridan
Gerade fürn PC gibt es ja heute nur Spiele die entweder im Krieg spielen oder einfach mal ein schlechtes Spielsystem bieten, wie diese ganzen unsäglichen westlichen Rollenspiele. Als Liebhaber von Rundenpassierten RPGs, und das vielleicht noch im schönsten Anime-Style, steht man ja beim PC auf verlorerenen Posten.

Nicht nur als PC Besitzer

Hey, immerhin hat SquarEnix letztens angekündigt sich mehr um den europäischen Markt zu kümmern.Zumindest kommt nächsten Monat endlich mal ne dt. Dragon Quest Version. Bevor man aber sowas auf den PC zu sehen kriegt, gefriert aber wohl eher die Hölle zu, leider...

Original von MaeMaiMuaythai

Original von JohnSheridan
Ähm, willst Du mir jetzt in allen ernstes sagen, dass dich Storys nicht interessieren? Ich gewöhne mich sogar an ein mittelmäßiges Gameplay, wenn die story stimmt, z.B. Fahrenheit (wo man noch einiges verbessern hätte können) oder Lucifer's Call.

Stories interessieren mich in Büchern und Filmen, aber in Games sind sie eher zweitrangig. Ich spiele nicht um mir irgendwelche drittklassige Geschichten anzuhören, das kann ich günstiger haben indem ich mir den aktuellen Hollywood Blockbuster anschaue.

Hollywood Blockbuster verheitzen wirklich nur drittklassige Storys, wenn nicht gar noch billiger. Nix geht über japanische Filme :bounce:

Aber auch bei Spielen ist mir ne Story immens wichtig. Wo bleibt denn da sonst der grund zum Spielen? Das Ziel? Der Sinn?

Original von MaeMaiMuaythai
Der Sinn ist vielleicht Spaß zu haben?

Wo bleibt denn der Spaß, wenn man keine Story hat die Spannung erzeugt? Oder einen zum lachen bringt? Oder oder oder...?

Z.B. Final Fantsy IX hat mich soviele mal zum lachen gebracht. Bei Grandia II hatte man ne richtig schöne Story und Fahrenheit war so herrlich gut vom Drehbuch her. Das kann mir kein Ego-Shooter der welt geben. Kein Shooter kann mir auch z.B. eine geniale Schauspielerische Lesitung a la Malcom McDowell in Wing Commander III und VI geben...