Als ob wir in D keine andere Probleme hätten!

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    • Als ob wir in D keine andere Probleme hätten!

      PROZESS GROTESK

      Vor Gericht wegen eines Anti-Nazi-Symbols

      Von Antonia Götsch

      Ein dick durchgestrichenes Hakenkreuz - vier Jahre lang trug ein Tübinger Student seinen Button gegen Nazis unbehelligt. Dann kam Post vom Staatsanwalt. Die angebliche Verwendung eines "verfassungsfeindlichen Symbols" brachte dem 22-Jährigen zwei Prozesse ein.

      Nach zehn Monaten und ein paar Tagen hat Daniel Bauer (Name geändert) seinen Button zurückbekommen, das Corpus delicti eines Gerichtsverfahrens - so groß wie ein Zwei-Euro-Stück, an den Rändern schon ein wenig rostig und vorn drauf ein durchgestrichenes Hakenkreuz im roten Kreis. Seit Jahrzehnten ist das ein Symbol von Antifaschisten, ein echter Klassiker: Nazis verboten! Die Zuschauer im Tübinger Gerichtssaal applaudierten und johlten, als ihm der Richter am letzten Donnerstag den Anstecker aushändigte. Daniel sagte wie ein erschöpfter Sportler: "Ich bin nur noch müde, aber glücklich. Dieser Prozess ist ein echter Marathon gewesen."

      "Noch heute denken viele Leute, ich mache einen Witz, wenn ich erzähle, dass ich für diesen Antifa-Anstecker bestraft werden sollte", sagt der 22-Jährige. "Aber ich sollte." Die baden-württembergische Episode klingt nach Schildbürgerstreich.

      Rückblende: Am 1. Mai 2005 protestieren Tübinger Studenten gegen das traditionelle Maisingen der Studentenverbindungen und Burschenschaften. Am Rande der Demonstration werden Daniel und seine Freunde von Polizisten gefilzt. Angeblich sollen Burschenschafter mit Knallkörpern beworfen worden sein. "Die haben uns alle eine halbe Stunde lang durchsucht und nichts gefunden. Als ich dachte, wir können jetzt endlich gehen, hat ein Polizist auf einmal den Anstecker von meinem Rucksack abgemacht und gesagt: 'Sie wissen, dass das verboten ist'."

      Den Button trug Daniel schon seit vier Jahren. Von einem Verbot weiß er nichts, er glaubt es auch nicht. Die Anekdote vom schrägen Polizisten, der seinen alten Button konfiszierte, erzählt er am Kneipentisch. Doch im Juli flattert ihm tatsächlich ein Strafbefehl über 200 Euro ins Haus, wegen der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen nach Paragraf 86a des Strafgesetzbuches. "Das wollte ich mir nicht bieten lassen. Ein Symbol gegen Nazis ist doch wohl nicht verfassungsfeindlich! Darum habe ich Widerspruch eingelegt."

      Daniel will kein Held sein und auch keine Antifa-Ikone, er will seinen Namen nicht mehr in der Zeitung lesen. Nach Auftritten im Fernsehen kennt ihn plötzlich die ganze Stadt. "Das war nötig, um Unterstützer für den Prozess zu gewinnen. Doch eigentlich bin ich nur ein Student", im sechsten Semester Politik und Geschichte. "Hätte man mich vorher gefragt, ob ich diesen Prozess ausfechten würde, dann hätte ich wohl Nein gesagt. Aber wenn man durch Zufall derjenige ist, den ein solches Unrecht trifft, dann muss man sich wehren."

      Versteht auch ein Japaner das Anti-Nazi-Symbol?

      Die ausgiebige Polizeikontrolle sieht Daniel als Schikane. "Als die Polizisten nichts finden konnten, haben sie einen Strohhalm gesucht, um ihr Vorgehen zu rechtfertigen - wir Antifaschisten werden kriminalisiert, damit wir bei der nächsten Demo nicht wiederkommen."

      GRÜNEN-CHEFIN ZEIGT SICH SELBST AN
      Claudia Roth hat am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart Selbstanzeige erstattet, da sie möglicherweise ein verfassungsfeindliches Symbol getragen habe - einen Button mit durchgestrichenem Hakenkreuz. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob ein Ermittlungsverfahren gegen die Grünen- Chefin eröffnet wird.

      Im November folgt der erste Prozess. Halb Tübingen steht hinter dem aufmüpfigen Studenten. "70-jährige Omis haben mir auf die Schulter geklopft und viel Glück gewünscht." Doch die Richterin spricht ihn schuldig. Sie senkt die Strafe zwar auf 50 Euro, schließt sich aber sonst den Argumenten der Staatsanwälte an. Ein japanischer Tourist könne nicht erkennen, dass es sich bei dem durchgestrichenen Hakenkreuz um ein antifaschistisches Symbol handele, er sehe nur das NS-Zeichen.

      Seine Geldstrafe soll der Student an die KZ-Gedenkstätte Buchenwald zahlen. "Das war für mich die absolute Höhe, so bestraft man sonst nur Nazis." Die 50 Euro hätte er ohne Probleme aufbringen können, aber Daniel will einen Schuldspruch nicht akzeptieren. Er geht in Berufung, seine Unterstützer ziehen mit.

      Hakenkreuz wird in Tübingen ausgeschrieben

      Es gibt Soli-Parties an der Uni, damit er seinen Anwalt bezahlen kann. Freunde sammeln Informationen zum Verbots-Paragrafen und hängen selbst gemalte Transparente auf, mit durchgestrichenem Hakenkreuz. Sie verwenden allerdings nicht das Symbol, sondern schreiben das Wort "Hakenkreuz" aus. "Das ist erlaubt und zeigt, wie dämlich dieser Strafbefehl war", sagt Daniel. Auch die Eltern stehen hinter ihm.

      Erst am letzten Donnerstag ging Daniels Marathon zu Ende, das Landgericht Tübingen sprach ihn frei. "Unser Urteil stützt sich auf zwei Tatsachen", sagte der Richter Helmut Hille-Brunke SPIEGEL ONLINE. "Wir waren der Auffassung, dass der Kläger mit dem Symbol eindeutig seine antifaschistische Gesinnung zum Ausdruck gebracht hat. Gerade der rote Balken im roten Kreis ist international als Verbotszeichen bekannt und würde folglich auch von jedem Touristen verstanden." Und auch wenn das Symbol weniger eindeutig gewesen wäre, hätte das Gericht für den Studenten entschieden - ein "Verbotsirrtum" hätte ihn entschuldigt. "Die Träger von solchen Anti-Hakenkreuz-Symbolen können über ein mögliches Verbot irren, denn bei Polizeistellen und Behörden im Lande existieren völlig unterschiedliche Auffassungen darüber, was nach Paragraf 86a erlaubt ist und was nicht."

      Daniel hat seinen Button trotzdem nicht wieder an den Rucksack geheftet. Er arbeitet zurzeit in Stuttgart, "und da sind die Behörden gerade extrem hinter solchen Symbolen her".
      In der Landeshauptstadt ermitteln derweil Staatsanwälte gegen einen Versandhandel, der Buttons, T-Shirts und Aufkleber mit durchgestrichenen und zerbrochenen Hakenkreuzen verkauft. "Da die Rechtssprechung derzeit nicht einheitlich beurteilt wird", will die Staatsanwaltschaft eine obergerichtliche Entscheidung beim Oberlandesgericht oder dem Bundesgerichtshof erwirken. Entscheiden diese Gerichte gegen das durchgestrichene Hakenkreuz, wäre das Tübinger Urteil hinfällig. "Das wäre natürlich schade, aber kämpfen ist nie unsinnig", sagt Daniel. "Mein Prozess hat viele Menschen politisiert und für das Thema sensibilisiert. Das übt Druck auf die Behörden und Gerichte aus."

      Quelle: spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,407112,00.html


      Sehr geile Reaktion von Claudia Roth. Soviel Pfiffigkeit habe ich ihr garnicht mehr zugetraut. Ansonsten aber wirklich ne Lachnummer. Was soll der scheiß? Das zeigt doch, dass man als Antifaschist mehr bestraft wird als diese ganze dämlichen Faschos!
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    • Mich stört der Umgang der Deutschen mit diesem Symbol mitlerweile nurnoch. Die Vergangenheit ist da noch immer nicht bewältig und typisch deutsch will man natürlich alles gleich verbieten. Engstirnig und ohne Tolleranz. Bekämpfung von Rechtsextremen ist die eine Sache, blinde Hetze die andere. Und leider findet letzteres viel zu oft statt. Scheint niemanden zu kümmern, wen es letztlich trifft, und was dieses Symbol überhaupt bedeutet. Das Swatiska ist nunmal ein Jahrtausende altes Symbol mit vielen Bedeutungen. Tief in Kulturen verankert, wogegen wir Deutsche wie Neuankömmlinge wirken.
      Soll ich bestraft werden, weil im Griff eines Katanas 2 Swatiska eingearbeitet sind ? Soll der Chinese oder Afrikaner in der Öffentlichkeit seinen Glauben leugnen ? Nur weil ein paar dämliche Irre damals entschlossen haben dieses Symbol für ihre Verbrechen zu nehmen ?
      Es würde gut tun, wenn sich die Leute mal ein bischen mit dem beschäftigen würden, was sie verbieten wollen. Vielleicht sollte man mal langsam anfangen ein wenig zu unterscheiden.
    • Original von Black Sun
      Mich stört der Umgang der Deutschen mit diesem Symbol mitlerweile nurnoch. Die Vergangenheit ist da noch immer nicht bewältig und typisch deutsch will man natürlich alles gleich verbieten. Engstirnig und ohne Tolleranz. Bekämpfung von Rechtsextremen ist die eine Sache, blinde Hetze die andere. Und leider findet letzteres viel zu oft statt. Scheint niemanden zu kümmern, wen es letztlich trifft, und was dieses Symbol überhaupt bedeutet. Das Swatiska ist nunmal ein Jahrtausende altes Symbol mit vielen Bedeutungen. Tief in Kulturen verankert, wogegen wir Deutsche wie Neuankömmlinge wirken.
      Soll ich bestraft werden, weil im Griff eines Katanas 2 Swatiska eingearbeitet sind ? Soll der Chinese oder Afrikaner in der Öffentlichkeit seinen Glauben leugnen ? Nur weil ein paar dämliche Irre damals entschlossen haben dieses Symbol für ihre Verbrechen zu nehmen ?
      Es würde gut tun, wenn sich die Leute mal ein bischen mit dem beschäftigen würden, was sie verbieten wollen. Vielleicht sollte man mal langsam anfangen ein wenig zu unterscheiden.


      Du hast gerade herrlich am Thema vorbeigeschrieben ;)
      Ich müsste durch meinen Glauben (Wicca) eigentlich auch einen Hakenkreuz und andere verbotene Runen tragen.

      Aber das ist nicht das Thema. Das die den armen Studenten echt bestrafen wollten, weil er ein AntiFa-Symbol trug ist schon sehr dreist!
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    • war ich wirklich soweit daneben ? ;)
      Der sollte verurteilt werden, weil das Symbol darauf verboten sei. Und das führt doch genau zu dem was ich geschrieben habe. Das Menschen für das tragen von Symbolen bestraft werden ( bzw sollten, in diesem Fall) , ohne Rücksicht auf deren Bedeutung. Die Darstellung hat in diesem Fall schon ausgereicht. Die Bedeutung wurde ignoriert.
    • Ich finde das Verbot von Hakenkreutzen eher schwachsinnig. Meiner Meinung wird das Hakenkreuz hauptsächlich deshalb an Bahnhöfen oder Hauswänden hingeschmiert, da es verboten ist. Warscheinlich sind viele von den Sprayern nicht einmal Neo-Nazis - es scheint oft um den Reiz des verbotenen zu gehen.

      Der Fall des Studenten ist auch nur ein Zeichen der Polizei- und Justizwilkür in BW.
    • gut daß das Urteil aufgehoben wurde!
      Die Faschos haben die Anklage gegen den Jungen nämlich schon als Erfolg für sich gefeiert!!!... da muss man nur mal ein wenig auf einschlägigen Seiten rumschnüffeln .
      "Computerspiele beeinflussen uns nicht; Ich meine, wenn Pac-Man uns beeinflusst hätte würden wir alle in verdunkelten Räumen herumlaufen, Bunte Pillen essen und elektronische Musik hören." Kristian Wilson, Nintendo, Inc. 1989
    • Original von JohnSheridan
      Original von rocc0
      meiner Meinung nach gehören die Träger von durchgestrichenen Hakenkreuzen genauso bestraft wie die Träger von nicht durchgestrichenen Hakenkreuzen...


      Das musst du mir jetzt mal erklären...


      ganz einfach !! entweder wird beides bestraft, oder beides wird nicht bestraft... denke das sollte beides gleich behandelt werden.

      Das tragen von durchgestrichenen Hakenkreuzen empfinde ich als asozial..
      Dient nur zur Provokation.
      Eine Haltung gegen Nazis ist selbstverständlich. grundlos zu provozieren bringt eher das Gegenteil als eine Haltung gegen Nazis zu fördern..
      gamertag: cB styleZ
      Nintendo Network ID: cB_styleZ


    • Klar, Skinheads sind natürlich die reinsten Lämmer :lol:


      Original von Black Sun
      Mich stört der Umgang der Deutschen mit diesem Symbol mitlerweile nurnoch. Die Vergangenheit ist da noch immer nicht bewältig und typisch deutsch will man natürlich alles gleich verbieten. Engstirnig und ohne Tolleranz. Bekämpfung von Rechtsextremen ist die eine Sache, blinde Hetze die andere. Und leider findet letzteres viel zu oft statt. Scheint niemanden zu kümmern, wen es letztlich trifft, und was dieses Symbol überhaupt bedeutet. Das Swatiska ist nunmal ein Jahrtausende altes Symbol mit vielen Bedeutungen. Tief in Kulturen verankert, wogegen wir Deutsche wie Neuankömmlinge wirken.
      Soll ich bestraft werden, weil im Griff eines Katanas 2 Swatiska eingearbeitet sind ? Soll der Chinese oder Afrikaner in der Öffentlichkeit seinen Glauben leugnen ? Nur weil ein paar dämliche Irre damals entschlossen haben dieses Symbol für ihre Verbrechen zu nehmen ?
      Es würde gut tun, wenn sich die Leute mal ein bischen mit dem beschäftigen würden, was sie verbieten wollen. Vielleicht sollte man mal langsam anfangen ein wenig zu unterscheiden.


      Absolut richtig was du da schreibst :)

      Das ganze Getue ist halt mal wieder typisch deutsch...
      The plan is everything blows up a week ago. All humans are dead, we Cylons all download and the universe basks in justice.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Grandmaster-C ()

    • Original von Grandmaster-C


      Klar, Skinheads sind natürlich die reinsten Lämmer :lol:


      sagt doch niemand, aber ncih alle Skins sind Faschos...
      “Tell people there's an invisible man in the sky who created the universe, and the vast majority will believe you. Tell them the paint is wet, and they have to touch it to be sure.”
    • @Grandmaster-C: Daran sieht man, dass du dir die Seite nicht mal ein bisschen durchgelesen hast.

      Ansonsten wären nach deiner Auffassung auch alle Deutsche Nazis, denn:

      Alle Nazis = Deutsche

      ergo:

      Alle Deutsche = Nazis

      Das würde ja sogar zutreffender sein, da bei weitem nicht alle Nazis Skinheads sind, sondern so herumlaufen wie du und ich.
      °oO Queron Oo°
    • @queron: Ich bezeichne mit Skinheads meist Nazis. Einfach weil man Nazis mit Skins identifiziert und somit gleich versteht was gemeint ist.

      Das Skins allgemein keine Nazis sind weiß ich auch. Ich weiß wofür Skins eigentlich stehen, die Hintergründe etc etc

      Nur benutze ich in Deutschland allgemein den BEgriff Skins für Nazis. Sicherlich eine Verallgemeinerung, aber so habs ich mir es in Deutschland nun mal angewohnt.

      Aber für dich schreib ich ab nun Neos oder Nazis ;)
      モエロクリスタル大歓迎!!!