[PS3/360] Dragon Age II

Ich hab's vorgestern durchgespielt und bin schon ziemlich ernüchtert.

Vorneweg: Das Spiel macht schon Spaß. Aber es ist halt meilenweit vom Vorgnger entfernt. Das Konzept an sich gefällt mir, ist aber schlecht umgesetzt.

Punkt 1: Kirkwall, Dreh- und Angelpunkt der Story.
Wenn ich die Handlung komplett in eine Stadt verlege erwarte ich eine atmosphärische, verwinkelte Metropole mit lebendigen Einwohnern und viel zu entdecken.

Das alles bietet Kirkwall nicht. Die Stadt sieht öde und detailarm aus wie kaum eine andere. Wenn ich da an Midgard aus FF VII, Rabanastre aus FF XII oder zahlreiche Städte aus Morrowind denke ist Kirkwall einfach WEIT davon entfernt. Es sieht einfach langweilig aus.

Klar, in der Throrie/in Beschreibungen wird das ganze blumig beschrieben.... mit den Mauern mit eingemeißelten Sklaven und der hoch oben thronenden Galgenburg. Aber davon sieht man im Spiel halt nix. Kamerafahrten über das Szenario gibt es nichts, und die Kamera ist im Normalfall auch nicht so eingestellt dfas man ein großes Panorama sieht. Meistens sieht man helle, hohe Wände, sonst nix.

Es ist einfach wirklich mies gestaltet.

Und Kirkwall ist klein. Es gibt ja nur ein paar Locations zu sehen. Man latscht tausenfach durch die gleichen kleinen Bereiche.

NPCs sind reine Deko; mit ihnen reden kann man nur wnn sie eine Quest anzubieten haben. Sie bleiben auch einfach stehen, selbst wenn sie mitten im Schlachtgetümmel zwischen meiner Party und irgendwelchen Räubern stehen... kein Schulterzucken. Wieso sollte sich eine Stadtwache auch rühren, wenn um sie herum eine Schlacht von 20 Mann tobt?

Nachts wimmelt es überhaupt von Räubern. Klar, da es praktisch keine Dungeons gibt muß man irgendwo anders Kämpfe unterbringen, also stehen halt dutzende von Räuberbanden auf öffentlichen Plätzen rum und warten auf Passanten.

Mit Partymitgliedern reden ist auch nicht, es sei denn es wird alss Quest aufgeführt. Auch Geschenke abzugeben gilt als Quest.
Natürlich wachsen einem die Charaktere so nicht ans Herz wie im Vorgänger, wo man jederzeit einen Plausch halten konnte.

Copy & Paste... das fand ich schon bei Oblivion nervig, bei DA II ist es aber schon unverschämt. Alle Innenräume wiederho9len sich unsagbar oft; manchmal war ich mir echt nicht sicher ob ich den selben Ort schonmal besucht habe oder der neue einfach identisch aussieht und aufgebaut ist. So billige Dungeons habe ich noch in keinem RPG gessen. Fenris hat übrigens auch nach 6 Jahren Storyzeit noch immer dieselben Leichen in seiner Villa liegen; nicht verwest oder so. So viel zur Detailverliebtheit.

Große Dungeons: Fehlanzeige. Meist sind es nur ein paar Räume, oftmals wie erwhnt identisch mit vorher bereits besuchten. Bei wiederholten Besuchen derselben Dungeons sind manchmal Türen offen, die vorher verschlossen waren, mehr Abwechslung gibt es nicht. Größere Dungeons wie die Tiefen Wege oder die Ruinen der Asche von Andraste aus Teil 1 gibt es nicht.

Die Story ist okay, aber erzählerich auch nicht sooo der Bringer. Die Grundidee des Konflikts zwischen Templern und Magiern ist gut, aber man könnte sowas wirklich geschickter erzählen. Da hilft auch die 10-Jahres-Schummelei nicht weiter; man macht einen Haufen belangloser Nebenquests, eine handvoll Hauptquests und springt 3 Jahre in die Zukunft. von den angeblichen 10 Jahren spielt man nur kleine Ausschnitte. Die Flucht, ein Jahr später, drei weitere Jahre später und nochmal drei Jahre später.

Die Charaktere sind in Ordnung; mit Isabela, Anders und Merrill gibt es drei alte bekannte. Es gibt auch Gastauftritte von anderen, die aber eher aufgesetzt wirken.

Das Kampfsystem profitiert vom Echtzeithacken; es macht einfach mehr Laune. Und weniger strategisch ist es auch nicht, man kann ja jederzeit pausieren und Kommandos geben; es ist halt nur aktiver und schneller.

Ganz ehrlich, das Spiel wirkt als hätte man bei Bioware heftigen Zeitdruck von EA gehabt und einfach Dungeons und die Stadt reduziert und einfach die Quests alle in dieselbe Hand voll Locations versetzt. Es macht noch immer Spaß, aber es ist nicht nur im Vergleich zu DA:O, sondern auch zu den meisten anderen RPGs extrem zusammengestutzt worden. Ein RPG fast ohne Dungeons und NPCs ist schon heftig. Beim anderen Vereinfachungsopfer dieser Generation (FF XIII) gab es wenigstens ein passendes Gesamtkonzept um die fehlenden Elemente auszugleichen, bei DA II hofft man wohl einfach dass niemand was bemerkt.

Dem Spiel fehlen zwei Jahre Entwicklungszeit.