Eine kurze Geschichte von Videospielen und Kunst

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    • Eine kurze Geschichte von Videospielen und Kunst

      Eine kurze Geschichte von Videospielen und Kunst



      "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ – Paul Klee

      Können Videospiele Kunst sein?


      Eine Frage, die in fast schon regelmäßigen Abständen immer wieder gestellt wird. Während man sich bei Gemälden, Skulpturen, Büchern und zum Teil bei Filmen im Konsens darüber befindet, werden bei Videospielen hartnäckig beide Seiten vertreten. Während Videospiele bereits im Mai 2011 vom National Endowment for the Arts (NEA), einer amerikanischen Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur, in die Definition der medialen Kunst mit einbezogen wurden, argumentieren unter anderem Persönlichkeiten wie der ehrenwerte Herr Roger Ebert gegenteilig.

      Doch warum ist es so schwierig, Videospielen den Kunstbegriff zuzuordnen? Wie ist Kunst überhaupt definiert? Welche Spiele können Kunst sein und welche nicht? Das sind Fragen, die geklärt werden sollten, bevor überhaupt eine anständige Diskussion darüber erfolgen kann....

      Zum Artikel


      Unser Forenmitglied Fauthog hat sich hingesetzt und seine Gedanken zum Thema aufgeschrieben. Herausgekommen ist ein IMO sehr interessanter Beitrag zum Thema Sind Games Kunst? bzw. Was ist eigentlich Kunst?".

      Viel Spaß beim Lesen :thumbup:
    • Als unstudierter Bauer finde ich es extrem fraglich eine Kategorisierung durchzuführen. An Spielen wie Call of Duty arbeiten auch jede Menge Künstler, die die Settings erschaffen müssen, die Storys schreiben, die Action choreographieren, die Musik beisteuern etc ... Da stell ich mir doch automatisch die Frage, warum gut gemachte Action keine Kunst sein sollte, aber irgendwelche abstrakten Etepetete-Schwulereien ;)
    • Warum kann Call of Duty nicht auch Kunst sein?
      Zuerst einmal muss ich dir zustimmen. Es arbeiten viele Leute an so einem Projekt, die ihr Handwerk verstehen und im technischem Sinne passt auch alles zusammen. Ich spiele sehr gerne solche Art von Spielen, die auf schnelle durchgestylte Action setzten. Darin sehe ich auch kein Problem. Es macht Spaß! Es rockt! I like!
      Aber worin unterscheidet sich ein Call of Duty von seinen Vorgängern oder gar von anderen Spielereihen, wie z.b der Battlefield Serie? Die Story ist immer ähnlich, das Gameplay gleicht sich 1 zu 1 und es werden keine emotionale Regungen im Spieler hervorgerufen.
      Es ist kein Alleinstellungsmerkmal vorhanden. Wenn ein neuer Teil der Serie erscheint, interessiert keinen mehr die vorherigen.
      Auf der anderen Seite steht ein Shadow of the Colossus für sich selber. Es ist mir kein Spiel bekannt, das ähnlich aufgebaut ist. Selbst in den 6 Jahren nach Veröffentlichung begeistert dieses eine Spiel noch unzählige Gamer.

      Mir ist bewusst, dass eine Kategorisierung schwer ist. Ich wollte damit auch nur aufzeigen wie ich das Ganze sehe und unterteile. Der letzte Abschnitt im Text sollte auch mehr als Denkanstoß dienen, um sich selber Gedanken darüber zu machen wie man alles einteilen würde und warum. ;)
      „Der nächste Satz ist eine Lüge. Der vorhergehende Satz ist wahr.“
    • Aber worin unterscheidet sich ein Call of Duty von seinen Vorgängern oder gar von anderen Spielereihen, wie z.b der Battlefield Serie? Die Story ist immer ähnlich, das Gameplay gleicht sich 1 zu 1 und es werden keine emotionale Regungen im Spieler hervorgerufen.


      Ich stimme Deadshot ausnahmsweise mal zu. Der Artikel ist gut, aber eine Kategorisierung, oder besser gesagt ein absprechen von Kunst, ist imo falsch. Jede einzelne Komponente eines jeden Videospiels wird quasi von einem Künstler gemacht. Wenn der Comiczeichner als Künstler gilt, dann auch der Char Designer, der die Call of Duty Figuren entwirft. Oder der Komponist der Titelmusik, der es zudem noch ausgezeichnet versteht emotionale Regungen zu schaffen.
      Mir als ebenfalls dummer Bauer will es nicht in den Kopf, warum das 1000. Bild eines Berges, das 23. AC/DC Album ( bzw jeder anderen Band die sich nur noch selbst kopiert ) oder die 20. Napoleon Statur Kunst sein soll, aber das 8. (?) Call of Duty nicht. Jede einzelne Komponente des Spiels wird quasi von einem Künstler designt und zu einem gesamtwerk zusammengefügt, welches im Gegensatz zu so manchem Bild wirklich einen Zweck hat.

      Auch verstehe ich nicht den in der Kunst Szene vorhandenen Zwang, einem Objekt unbedingt eine tiefere Bedeutung zuzuordnen. In meist völlig behämmerte simpel Zeichnungen wird der Sinn des Lebens hineininterpretiert. Der "Künstler" kann quasi machen und behaupten was er will. In irgend einer Kategorie wird er schon als Kunst anerkannt werden, und was er mit dem Objekt eigentlich aussagen wollte ist auch nicht relevant. Zur Not wird einfach gesagt, dass jeder seinen eigenen tieferen Sinn darin suchen soll.

      Von daher bleibe ich bei meinem Lieblingsspruch zu dem Thema..... Kunst ist alles und garnichts.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Black Sun ()

    • Fauthog schrieb:

      Aber worin unterscheidet sich ein Call of Duty von seinen Vorgängern oder gar von anderen Spielereihen, wie z.b der Battlefield Serie? Die Story ist immer ähnlich, das Gameplay gleicht sich 1 zu 1 und es werden keine emotionale Regungen im Spieler hervorgerufen.
      Es ist kein Alleinstellungsmerkmal vorhanden. Wenn ein neuer Teil der Serie erscheint, interessiert keinen mehr die vorherigen.


      Hm, das ist aber deine eigene, höchst subjektive Meinung. Es als Fakt darzustellen, dass ein bspw. FPS keine emotionalen Regungen hervorruft, wirkt fast schon anmaßend. Eine Kategorisierung ist in diesem Falle nicht 'schwer', sie ist unmöglich. Jedes Individuum erlebt ein bestimmtes Spiel (mitunter vollkommen) anders. Bis zu einem gewissen Punkt kann man an dieses Thema wohl wissenschaftlich herangehen, aber letztenendes werden etwaige Fakten durch die Tatsache, dass ein Videospiel, ähnlich wie ein Film, von Person zu Person unterschiedlich wahrgenommen wird, schlicht negiert. Für dich mag ein Shadow of the Colossus große Kunst sein, für einen anderen ist es vielleicht eine übetriebene 'Etepetete-Schwuchtelei'. ;)

      Es stellt sich jedoch die Frage: Macht eben das aus Spielen nicht definitonsgemäß Kunst? Ist dies nicht eines der hervorstechenste Merkmale eben jener?
    • Black Sun schrieb:

      warum das 1000. Bild eines Berges, das 23. AC/DC Album ( bzw jeder anderen Band die sich nur noch selbst kopiert ) oder die 20. Napoleon Statur Kunst sein soll,




      Aber in wirklichkeit ist Kunst eine Insidersprache für kultivierte Snobs, um sich zu ihrer Überlegenheit über den Rest der Welt zu beglückwünschen

      -calvin und hobbes

      :cool:
      DESTROY YOUR ENEMY! NOW!
    • Mehr zum Thema:


      (der Channel gehört zu PBS = amerikanische öffentlich rechtliche Sendeanstalt)

      Anlass war die Aufnahme von 14 Spielen in MoMA Kollektion:
      moma.org/explore/inside_out/20…e-collection-for-starters

      We are very proud to announce that MoMA has acquired a selection of 14 video games, the seedbed for an initial wish list of about 40 to be acquired in the near future, as well as for a new category of artworks in MoMA’s collection that we hope will grow in the future. This initial group, which we will install for your delight in the Museum’s Philip Johnson Galleries in March 2013, features:
      • Pac-Man (1980)
      • Tetris (1984)
      • Another World (1991)
      • Myst (1993)
      • SimCity 2000 (1994)
      • vib-ribbon (1999)
      • The Sims (2000)
      • Katamari Damacy (2004)
      • EVE Online (2003)
      • Dwarf Fortress (2006)
      • Portal (2007)
      • flOw (2006)
      • Passage (2008 )
      • Canabalt (2009)
    • Kunst und Kunsthandwerk gilt es zu unterscheiden, und in der Tat: da wurden ganze Bücher drüber geschrieben, gerade Medienwissenschaftler wichsen sich gern einen darauf ab, ne besonders geile Def zu finden und zwischen reinen U-Filmen und "künstlerisch-wertvollerem" Zeug zu differenzieren.
      Bezugreichtum, inhaltliche Tiefe, Assoziationskraft, Selbstbeobachtung, Selbstreflexivität und Fremdbeobachtung sind die jeweiligen "Kriterien", die es zu erfüllen gilt, will man "Kunst" sein *lach* (dazu kommen Dinge wie Intermedialität,Intertextualität und Dekonstruktion tradierter Muster- Tarantinos Oevre kann man auf diese Weise gut der "Kunst" zuorden). Es ist (wie richtig festgestellt wurde) müßig, das letztgültig festzulegen, Denn: Knallchargen wie Jonathan Meese konterkarieren diese Definitionen recht erfolgreich (Anderes Beispiel: Dali nannte die Nazis große Künstler, wegen ihrem Katastrophenwert, insofern hätten grad die spektakulär- grottigsten Games den Anspruch, Kunst zu sein-nach Dali, wohlgemerkt *würg*)

      Diesbez. mal ein erhellendes Beispiel aus der Uni-Zeit: 2 Profs kriegen sich fürchterlich in die Wolle ob der unterschiedl Meinungen i Bez aufs Oevre einer Kommilitonin: einer von den beiden "Taktik-Füchsen" meinte noch ne Minute zuvor, es gebe unmissverständliche und objektiv-belegbare Qualitätskriterien von "Kunst". Tja, warum dann der Streit? Was zu beweisen war... ne Ansammlung goldener Schnitte macht eben noch keine geile Sache. Entweder es funktioniert für einen selbst (SUBJEKTIV, wie hier schon richtigerweise gesagt wurde) oder eben nit. Übrigens haben videogames schon lange Einzug in die "Hall of Fame" der Kunst gehalten, siehe medienwissenschaftliche Publikationen en masse (seeehr teure Spongebob-Gemälde kommen mir in den Sinn, auch wenns kei video game is).
      Reißt man bspielsweise ein Videogame-screeshot aus dem "gewöhnlichen" Videogame-Kontext und präsentiert ihn neben der Mona Lisa, wirds zwangsläufig zu "Kunst" (interessanter Bildausschnitt+handwerkliche Perfektion mal vorrausgesetzt).
      Sehr geil war der Kommentar eines Profs, welcher meinte: Ja, sowas hab ich früher auch mal gemalt, aber wenn Du in den Kunstmarkt willst, musst Du mal ein großes Kriegsbild malen... Ne Kollegin erwog ernsthaft, mit "ihren" (*würg*) Tampons zu malen, da ja allein schon dies genüge, um den Kunstmarkt in freudiger Erregung zittern zu lassen.. (leider hattse nit ganz Unrecht-Blendwerk funktioniert meist, und sei es nur kurz) Grüße

      P.S. grad fällts mir ein: dieses weirde Takeshi-Spiel mit furiosem Finale *wegroll* DAS IST KUNST! Der sympathisch- philosophische twist zum Schluß (Abspann nach durchlittener Litanei: "Warum nimmst Du das Spiel so ernst?") macht eine Einordnung in die Kategorie "Kunst" erst möglich (meint er nicht auch das "große Ganze"?)

      Und in Bezug auf Shadow...- das Game dekonstruiert tradierte Genre-Muster auf so großartige Weise, da soll mal einer kommen, der das für "Etepetete-Schwuchtelkram" hält- Vielleicht wird man ja in Homophobie- oder MichaelBay-Fan-Foren fündig, aber doch wohl kaum unter uns mehr oder minder zurechnungsfähigen Leuten, oder seh ichs falsch? Das Spiel lässt einen den Spielvorgang selbst in Frage stellen (ohne einfach nur zu nerven, dat wär ja einfach), das hat schon was...

      @El Stupido rofl at 6:08
      Suche: ms mit fm-mod (u rgb-regionfree)/jp-ms1
      Vorkonfigurierten miSTer mit allem Drum&Dran (im best case: mit MT32-pi&ready 4 Crt und Flat, im Idealfall mit Fix der ansonsten problematischen Analog-Soundausgabe via addonboard o mod/ironclad+hifi blaster). Other stuff: auf meiner Pinnwand, ganz oben (uA die irem arcade hits für Win-PC, ein Amiga-Scartkabel&PCE/IFU/Duo-RGB-Kabel, passend zu den Mods von VGR; die größten IFU/Duo-Arcade-Cards, "Arcade Card Pro" und "Arcade Card Duo")

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von pseudogilgamesh () aus folgendem Grund: takeshi, shadow of the colossus

    • Ich würde mich ohne Ende freuen wenn MoMA am Ende kein einziges Spiel von Nintendo berücksichtigt - Nintendo als weinender Clown der Videospielwelt, hehe

      Ansonsten liegt es mir fern über die Definition von Kunst zu sinnieren, meist lasse ich Kunst auf mich einwirken ohne mich groß mit den Kunstschaffenden/Epochen/etc. auseinanderzusetzen.
      SOTC wird ja in der Beziehung eigentl. kaum hinterfragt, dieses Aufbrechen von Konventionen kriegt ja sogar der hinterletzte Otto-Normal-Ballerer mit ;)
      Ico und SOTC sind auch in Sachen Atmosphäre ziemlich einzigartig, sodass sie zumindest das Prädikat "wertvoll" verdient hätten.
      Aber klar, eine definitive Liste bzw. Trennung von Kunst-Spiel und Spiel wird es nie geben, sowie es sie auch bei anderen Kunstformen nicht gibt.