[Mega Drive] Starflight

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    • [Mega Drive] Starflight

      Andreas war hellauf begeistert. Und Sebastian hat ihm voll zugestimmt. Was beide so begeisterte? Na, Starflight, jetzt hier bei uns im Test.

      Starflight



      Ganz, ganz selten in seinem Leben hat man als Spieler das Glück, Spielen zu begegnen, die etwas ganz besonderes sind. Spiele, die einzigartig in ihrer Art die ausgetretenen Pfade verlassen und etwas völlig neues, noch nie da gewesenes ausprobieren. Sehr oft wird diesen Spielen nicht der Erfolg zuteil, den sie eigentlich verdienen. Teils, weil Spieler doch ziemliche Gewohnheitstiere sind und Neuem gegenüber prinzipiell misstrauisch, teils aber auch, weil sie ihrer Zeit einfach voraus sind. Wer von einem dieser Spiele jedoch einmal gepackt wurde, den lässt ihre Faszination auch nach Jahrzehnten nicht mehr los. Eine dieser seltenen Kostbarkeiten ist Starflight für das SEGA Mega Drive.

      Zu unserem Test
    • Ich möchte jetzt auch mal ein kritisches Review zu dem Spiel schreiben und versuche dabei mich auf das Wesentliche zu beschränken und Story Spoiler so gut es geht zu vermeiden.

      Handelt es sich bei Starflight um das beste Mega Drive Spiel?
      Nein, leider nicht und das hat zwei Gründe.

      Anfangs sollte gesagt werden das Starflight ein Computerspiel aus dem Jahr 1986 ist, einer Zeit in der Computerspiele noch Pionierarbeit geleistet haben und der Speicherplatz, selbst für Text begrenzt und teuer war.
      Die Mega Drive Version ist ca. 5 Später als klassisches Remake erschienen. Modernisierte Grafik und Gameplay welches aktionlastiger und auf Konsole zugeschnitten wurde. Das Grundprinzip sowie der Sprit von Starflight sind jedoch erhalten geblieben.

      Die Umsetzung auf das Mega Drive lief jedoch nicht so glatt wie wir es gerne gehabt hätten, was uns auch zum ersten der beiden Punkte bringt, die angesprochen werden können. Die Mega Drive Version hat einige Bugs die man innerhalb kürzster Zeit korrigieren hätte können, wäre man darauf aufmerksam geworden. Und man wäre darauf aufmerksam geworden, hätte man das Spiel vor dem Release noch einmal durchgespielt.
      Bei den Bugs handelt sich um "Trigger" Bugs. Das heißt dass Ereignisse getriggert werden obwohl das in diesem Moment nicht so sein sollte und umgekehrt, Ereignisse die nicht getriggert werden sollten, stattfinden.
      Glücklicherweise handelt es sich dabei um schmerzlich verzeibare Dinge, die einem nicht daran hindern das Spiel fertig zu Spielen. Um ein paar Beispiele zu nennen:
      - Man wird von einer Rasse grundlos angegriffen nachdem man eine gewisse Zeit mit ihnen kommuniziert hat, obwohl man mit dieser gerade ein Bündnis geschlossen hat.
      - Ein andere, feindliche Rasse muss gestoppt werden indem man ihren Kontrollplaneten vernichtet. Dies hat jedoch keine Wirkung. Das Quest kann jedoch gelöst werden wenn man deren Planeten zur kolonisation logt, was so gesehen keinen Sinn ergibt.
      - Ein Bonus Item kann nicht geborgen werden, es fehlt die nötige Kollisionsabfrage im Code um dieses Ereignis zu triggern. (Bei manchen Cartridge Versionen möglich, bei manchen nicht)
      - Ein Schutzschildgenerator der Stufe 5 darf nicht einfach so abgeschaltet werden wenn die Schilde des eigenen Schiffs beschädigt wurden, da diese sich sonst nicht mehr komplett laden können was dazu führt, dass ein komplett neuer Schildgenerator gekauft werden muss...
      Diese und ähnliche Bugs stoßen einem sauer auf, da man weiß dass sie keinesfalls nötig gewesen wären...

      Die andere Sache die man ansprechen könnte muss man aber vorsichtig betrachten, da es um das eigentliche Spiel geht wie es auch damals, 1986 erschienen ist und wie jedes Erstlingswerk darf man hier auch keine Perfektion erwarten.
      Hin und wieder gibt es immer wieder Stellen im Spiel wo man sich denkt dass hier noch einiges mehr gegangen wäre. Mehr Interaktion, mehr Variation, mehr Balance.
      Das Spiel ist gefüllt mit guten Ideen die einfach nicht fertig ausgearbeitet wurden.
      Beispielsweise braucht man sich im Spiel nicht wirklich um die Schiffsbewaffnung kümmern. Man kann natürlich alles angreifen was sich im Weltraum bewegt, jedoch bringt es keinen Vorteil und man ist unterm Strich auch besser dran wenn man dieses unterlässt.
      Eine Rasse ist auch nur "vorhanden" erfüllt keinen wirklichen Zweck der sich auf das Spiel ausübt.
      Das Training (Aufleveln) der eigenen Crew geht viel zu schnell, so dass das Feature ein "noch nicht so gutes" Schiff zu haben gar nicht zur Geltung kommt. Und hier gibt es wirklich merkliche Unterschiede!
      Hat der Typ in der Communication nur 20 Punkte auf seinem Gebiet, bekommt man nicht alle Wörter bei den Gesprächen mit Ausserirdischen übersetzt. Hat er 200 Punkte versteht man so gut wie alles.
      Ein super Feature im Spiel, schade nur wenn das Aufleveln so günstig ist dass man es im Prinzip schon bei Spielstart erledigen kann.
      "Da wäre mit so wenig noch so viel mehr gegangen..." Denkt man sich bei StarFlight immer wieder. *
      Und hätte es mit Leichtigkeit das beste Mega Drive Spiel werden können...
      (Vieles ist natürlich darauf zurück zu führen dass zu Erscheinen des Originals einfach nicht mehr möglich war (Diskspace) und die Mega Drive Version sich da respektvoll an das Original halten wollte)

      Da Starflight nun leider nicht Das perfekte Spiel geworden ist, das wir gerne gehabt hätte, möchte ich jetzt noch ein bisschen was dazu sagen warum es trotzdem ein überragendes Spiel ist.

      Ganz vorne vorweg: Es ist anders - besonders für ein Konsolenspiel und möchte auch so behandelt werden.
      Vorallem braucht man Zeit und Gedult. Theoretisch kann man das Spiel in 5 Minuten durchspielen - jedoch ist hier der Weg das Ziel. Man spielt es des Spielens wegen und weniger des Ende wegens.
      Aufgebaut ist es ziemlich ungezwungen und frei. Man kann überall hin wo man möchte und jedes Quest nach belieber Reihenfolge machen.
      Ein Pionier der Open World Spiele.
      Im Prinzip läuft es folgendermaßen ab:
      Man hat 10 Monate Zeit das Haupt Quest zu lösen, da sonst die Apokalypse droht. Dabei wird man von Sonnensystem zu Sonnensystem geschickt um Hinweise und Item/Devices zu suchen, welche man zum Lösen des Haupt Quests benötigt. In welcher Reihenfolge man das macht bleibt den Spieler überlassen. Und um dies zu bewerkstelligen können müssen verschiedene Erze auf den unzähligen Planeten (ca, 800) aufgesammelt und später im Stardock verkauft werden um an diverse Aufrüstungen und vorallem Sprit (Endurium) zu kommen.
      Hierzu müsen die Planeten gescannt und bewertet werden. Anhand der ausgelesenen Daten wird entschieden ob eine Landung sicher und auch profitabel ist.

      Ich denke das man das Spiel entweder liebt oder hasst. Etwas dazwischen ist kaum möglich...
      Es für Leute gemacht die folgendes mögen:

      - Klassische ScFi wie vorallem Star Trek (Original) oder ganz klar die Litaratur von S. Lem
      Der wohl mit größte Pluspunkt geht an die Story - Vorallem wie das Universum in Starflight durch die Hintergrundgeschichten der verschiedenen Aliens aufgebaut ist. Liebhaber von versunken Kulturen auf anderen Planeten kommen voll auf ihrer Kosten!

      - Astronomie. Hier geht es um die Erforschung von Sternsystemen mit deren Planeten.
      Werte wie Gravitation, Wetter, Stratos- und Hydrosphäre sind nicht nur Interessant, sondern auch für das Spiel relevant.

      - Leute die sich die Zeit nehmen vollkommen in diese Spielwelt einzutauchen und Sätze wie "Früher hätte ich vielleicht noch die Gedult dazu gehabt..." nicht kennen.

      - Leute die viel Rätseln und Zeit zum Überlegen haben.
      Starflight ist kein Spiel das einem bei der Hand nimmt und sagt "gehe erst hier hin und mach dies, dann musst als nächstes..."
      Vielmehr ist es eine Art Schnitzeljagt im Weltraum bei der es wichtig ist wie man Hinweise deuten muss.
      Wenn der nötige Hinweis bei den 4 Göttern der Elowan zu finden ist, dann sollte man (von alleine!) darauf kommen das es bei den "4 Göttern" wohl um ein nahegelegenen Sternen Cluster mit 4 Objekten handeln könnte...

      Die beiliende Karte, sowie ein paar Notitzblätter um selber alle Hinweise aufzuschreiben sind absolute Pflicht!
      Sonst ist man hier vollkommen verloren. Man spielt das Spiel wirklich zur hälfte an der Konsole und zur anderen Hälfte auf dem Papier.

      Wem die gerade genannten Punkte nicht abschrecken, kann das Spiel trotz der Bugs in vollen Zügen geniesen.
      Würde es die Bugs nicht geben und hätte man hier und da noch etwas ab Spielablauf gefeilt und das bereits im Fundament vorhandene Potential besser ausgeschöpft, wäre es das ultimative Mega Drive Spiel überhaupt geworden.
      So ist aber dennoch ein ein überragendes Spiel wenn man sich darauf einlassen kann und über ein paar grobe Schnitzer hinweg sieht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Honigdieb ()