Ich habe in einem anderen Forum (MAG64) einen ziemlich interessanten Artikel gefunden.

Auf "Nummer Sicher" spielen
Originaltitel: Playing it safe - written by Jaffrey Van Camp


Einleitung

Nintendo hat womöglich die interessanteste Firmengeschichte in der Videospielbranche. Sie waren es, die der Industrie Anfang der 80er Jahre neues Leben einhauchte. Sie belebten den Markt wieder, der überquoll von ausgebrannten Ideen und verschenktem Potenzial. Nintendos Spiele definierten immer eine neue Generationen und die Lorbeeren dieser Spiele verbleiben bis heute als die Größten in der ganzen Spielegeschichte. Seit den Tagen ihrer unangefochtenen Dominanz hat Nintendo immer noch ein bisschen mehr definiert und neu definiert, als nur ihre eigene Vergangenheit. Heute ist Nintendo weder in dieser dominanten Stellung, wie sie es vor 10 Jahren waren, noch definieren sie irgendwelche neuen Generationen. Sie stellen nach wie vor einige der besten Spiele des Marktes her, aber diese Spielen werden größtenteils für das vorhandene Publikum produziert – ein Publikum, das, je mehr Jahre vorübergehen, immer weniger zu wachsen scheint.

Nintendo ist und bleibt einer der Top Software Publisher der Welt und sie beherrschen noch immer den Handheld Sektor, den sie selbst '89 mit dem Game Boy erschufen, aber sie haben nirgends mehr diese machtvolle Stellung von einst. Ihre beiden letzten Heimkonsolen, das Nintendo 64 und der GameCube, erreichten nie die von ihrem Vorgänger aufgestellten Verkaufszahlen. Und dieser Trend setzt sich fort.

Nintendo war immer ein Pionier. Sie sind verantwortlich für eine beachtliche Anzahl von Hardware- und Gameplay- Innovationen in den letzten zwei Jahrzehnten. Ohne sie wäre die Industrie wohl relativ ziellos, möglicherweise wäre die Industrie sogar wieder in einem Videospielcrash wie Anfang der 80er Jahre versunken. Wie dem auch sei, heute haben viele diese Innovationen schlichtweg vergessen. Ein beträchtlicher Teil der sogenannten Mainstream- Medien und Spieler ignorieren den GameCube einfach. Es ist eine Sache jemanden zu hassen, aber Nintendo scheint aus dem Bewusstsein von Millionen einfach gestrichen zu sein. Das ist ein wirklich erbärmliches Schicksal. Aber warum ist das so? Nintendo stellt immer noch einige der besten Spiele des Marktes her, warum müssen sie darum kämpfen neue Absatzmärkte zu erschließen? Die Antwort ist beides: Relativ simple und hoch komplex.

Nintendo stellt seine Spiele für seine Fans her. Mit einer Klientil, die weit verbreitet war, funktionierte diese Strategie ziemlich gut für einige Zeit. Aber wenn man versucht diese Klientil immer mit den gleichen Techniken, Game Stilen und den selben Marken wieder zu erobern, so wird dies nur eine beschränkte Zeit funktionieren. Früher oder später schwindet dieses Publikum. Nintendo muss sich lösen um neue Spieler zu erreichen. Sie müssen anfangen originelle Spiele für jedes Genre zu entwickeln, falls sie irgendwann mal wieder die Flamme des Erfolgs entzünden wollen. Nintendo muss aufhören auf Sicherheit zu spielen und muss sein volles Potenzial für die Spielewelt des 21. Jahrhunderts erkennen.


Kernmarke für das Kernpublikum

Schon allein aus historischen Gründen liegt der Erfolg von einem Nintendo System auf Nintendos eigenen Schultern. Jede Konsole oder jedes System, das von Nintendo auf den Markt gebracht wurde, wurde vorangetrieben von den erfolgreichen und mächtigen Marken Nintendos. Da macht auch der GameCube keine Ausnahme. Die überwältigende Mehrheit der am besten verkauften GameCube Titel kommt von Nintendo selbst. Und um noch einen drauf zu setzen: Jedes dieser Topseller basiert auf einer bestehenden Franchise oder Marke. Kernmarken wie Super Mario, Zelda, F- Zero, Metroid, Star Fox und Mario Kart definierten damals, Anfang der 90er, das Super Nintendo, sie definierten das Nintendo 64 (bis auf Metroid) in den später in den 90ern und es scheint, dass sie auch heute den GameCube definieren werden. Während sich diese Marken noch immer ziemlich gut verkaufen, ist aber doch ihre Attraktivität im heutigen Markt eher begrenzt. Nintendo kann nicht darauf hoffen, mit ihren Franchisen aus dem vergangenen Jahrzehnt heute noch neues Publikum zu erreichen.

Super Mario Sunshine, Zelda - The Wind Waker, Metriod Prime, Mario Kart Double Dash und Super Mario Smash Bros Melee sind praktisch die direkten Weiterentwicklungen von Nintendos größten und profitabelsten Franchisen und sie sind 5 der bestverkauftesten Titel auf dem GameCube. Und manch einer würde jetzt sagen, sie SIND praktisch die bestverkauftesten Titel und ich würde ohne Zögern dieser Behauptung zustimmen. Darüber hinaus sind es die einzigen Titel auf der Konsole, die sich in den USA über 1mio mal verkauft haben.
Und dennoch hat keines dieser Spiele die Popularität (und die Verkaufszahlen) ihrer jeweiligen Vorgänger erreicht. Natürlich gibt es viele Gründe dafür, aber wenn es hart auf hart kommt, dann sind diese Spiele eben nur wenig veränderte Updates zu ihren N64 Vorgängern, wenn man mal das Gameplay betrachtet (Ausnahme: Metriod Prime!). Mag diese Taktik vom Aufpolieren und Updaten bei Spielen wie SSBM (dem meistverkauften Spiel) noch funktioniert haben, hat Nintendos Style- und Design-Wahl für die übrigen drei Spiele viele (hingebungsvolle) Fans verprellt.

Fortsetzung



Super Mario Sunshine war sicherlich in vielen Aspekten ein besseres Spiel als Mario 64, aber sein kindlicher Stil und gleichzeitig der hohe Schwierigkeitsgrad machten das Spiel für neue Kunden kaum attraktiv. Obwohl ich das Spiel wirklich genoss, glaube ich nicht, dass ich allein bin, wenn ich sage, dass es sich manchmal einfach nicht wie ein Mario Spiel anfühlte. Die Charaktere waren zwar da, die Gegner schauten bekannt aus, aber dieses gewisse Etwas, das Mario einfach ausmacht, fehlte über weite Strecken des Spiels. Ich bin sicherlich auch nicht der Einzige, der die Plattform-Höhlen-Level als den besten Part des Spiels betrachtet. Genau diese Level boten klassischen Mario Spaß. Schon ihr Stil an sich passte sich nicht dem übrigen Spiel an. Mario Kart Double Dash!! folgte Sunshine praktisch gleichbedeutend. Obwohl es einige neue Wege des Spielens bot, fanden es viele uninspiriert und es war im Vergleich zu seinen Vorgängern beinahe ohne Glanzpunkte. Ohne Rücksicht auf Verluste wurden beiden Spiele für ihre Fans erstellt, allerdings eroberten sie sicherlich so kein neues Publikum.
The Legend of Zelda - The Wind Waker ist da ein etwas anderer Fall. Das Spiel hat sich im Vergleich zu seinen Vorgängern grafisch total verändert. Diese waren ja eher realistisch und abenteurerisch angehaucht. Wind Waker aber schaut aus wie kein anderes Spiel auf dem Markt, auch heute noch. Das Spiel schickte sich an ein gewaltiger, epischer und interaktiver Cartoon zu sein. Verständlicherweise brachte dieser massive Wandel der Grafik viele Kritiker auf den Plan, die das Spiel allein wegen der Grafik zerrissen. Doch wie dem auch sei, abseits der Grafiken war Wind Waker den N64 Vorgängern unglaublich ähnlich. Manchmal war es fast kaum originell und uninspiriert. Obwohl es in meiner persönlichen Zelda - Bestenliste ganz oben rangiert, tat es doch wenig, um neue Kunden anzulocken. Ich würde sogar sagen, dass es sich bei weitem nicht so gut verkauft hätte, wenn Nintendo nicht das originale Ocarina of Time als Beigabe für Vorbesteller dazu gegeben hätte.








An diesem Punkt glaube ich nicht, dass es für Nintendo möglich ist mit ihren Kernmarken neue Märkte zu erschließen. Ihr Zweck dient dem Support, so wie es immer war. Franchisen wie Mario und Zelda werden Einiges an verlorenem Territorium gut machen können, wenn sie sich selbst neu erfinden und gut an die dritte Dimension angepasst werden, aber man darf nicht vergessen, dass selbst der kolossale Erfolg von einem Ocarina of Time und einem Mario 64 nicht genug war, um das Nintendo 64 der Playstation gleichzustellen. Selbst wenn das neue Zelda in die Fußstapfen von Ocarina of Time tritt, was bringt dies verteilt über die Lebensdauer des Cubes? Er wird ein grandioses Spiel haben. Toll. Einige wenige Hits retteten nicht das N64. Das einzige was Titel wie Mario und Zelda tun können, ist die Erfolge ihrer Vorgänger zu überbieten. Ein fantastisches neues Mario würde wohl einige Fans von Mario 64 zurückholen und ein fantastisches neues Zelda viele Fans von Ocarina of Time. Es ist ganz offensichtlich, das Nintendo mal an ein paar neue Türen klopfen muss. Seine Kernmarken werden immer wichtig sein, aber man kann sich nicht auf sie verlassen, wenn es darum geht neues Publikum anzulocken. Nintendo muss neue Franchisen für eine neue Generation erschaffen.


Neue Spiele(r) anziehen

Nintendo hat nur wenig getan um neue Zocker für den GameCube zu begeistern. Sie sind keine wirklichen Risiken eingegangen, sie haben die gleichen Spiele entwickelt wie immer, mit den gleichen bekannten Gesichtern wie immer, und sie haben sie ähnlich veröffentlich...wie immer eigentlich. Vielleicht wäre es besser gelaufen, wenn es nur die Playstation 2 gäbe, aber mit Microsofts Xbox gab es weitere Konkurrenz, die die Fanbase und die Absatzzahlen von Nintendo weiter minimieren konnte. Diese Tatsache, kombiniert mit dem komplett fehlenden Online Support seitens Nintendo, führt zu der Tatsache, dass Nintendo im Falle von Spielen, die extra auf Onlinefähigkeit zugeschnitten sind, als der "weinende" Dritte da steht. Das Ergebnis ist entweder eine weitere Verschiebung dieser Spiele nach hinten oder sogar die totale Einstellung dieser Projekte für den Würfel. Wirklich exzellente Spiele wie Burnout 3 können nun nur auf der PS2 oder der Xbox gespielt werden und viele Spiele, z.B. Mortal Kombat Deception kommen nur verspätet und in ihren Feature beschnitten auf den Cube. Dies nur leider keine Ausnahme und so verringert es einfach Nintendos Stellung in den Augen der Spieler und den Medien.
Nichtsdestotrotz, Nintendo hat in dieser Generation so viel und so oft mit 3rd Party Entwicklern zusammengearbeitet, wie wohl noch nie zuvor. Das ist definitiv eine gute Sache und wird auch in der Zukunft helfen für großartige Deals. Der Deal mit Capcom z.B., der zu Spielen wie Viewtiful Joe, Resident Evil 4, P.N. 03 und Killer 7 führte, war mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn es doch nur mehr solcher Beispiele gäbe. Die Mehrheit der Deals, die Nintendo abgeschlossen hat, beinhalteten leider nur wenig mehr als die Entwicklung eines Spiels mit einer bekannten Nintendo Marke. Spiele wie F- Zero GX oder das kommende Star Fox Assault werden von Sega bzw. Namco entwickelt. Solche Spiele stillen aber gerade mal den Hunger der Nintendo Fans, tun aber ansonsten wenig für die Verbreitung des Cubes. Anstatt das gesamte Talent von Sega und Nintendo zusammen einzubringen, haben wir nur Sega, die ein Nintendo Spiel entwickeln. So toll dies auch sein mag, aber es nur ein Bruchteil von dem, was eigentlich sein könnte.








Namcos Soul Calibur II ist allerdings eine komplett andere Sache. Ich bin sicher viele finden es toll, dass in der GCN Version von Soul Calibur II Link spielbar war. Doch was sagt uns das? Dass GameCube Titel erfolgreicher sein können als das entsprechende Pendant für PS2 und Xbox, aber nur wenn Nintendo den Entwicklern mal eben ihre Maskottchen leiht? Es ist fast bedrückend zu sehen, wie klein die Userbase des GameCubes (und Nintendo Konsolen allgemein) geworden ist. Ein unglaublich guter Fighter wie Soul Calibur II hätte sich am schlechtesten auf dem Cube verkauft, wenn nicht Link integriert worden wäre. Nintendos Fangemeinde ist derartig festgefahren, dass sich Sporttitel, Rollenspiele und eine Menge anderer Genre schlichtweg nicht gut verkaufen und es sie deshalb auch entsprechend kaum gibt. In anderen Worten: Sie sind einfach keine Nintendo Spiele. Wenn Nintendo nicht langsam ernsthaft damit beginnt Spieler von allen Genres auf sich aufmerksam zu machen, werden sie in den kommenden Jahren einen Sisyphus Krieg führen.
Nintendo hat tatsächlich einige bescheidene Versuche unternommen in andere Genres vorzupreschen. Das Problem ist, dass solche Vorstöße ziemlich selten kommen. Ein Beispiel sind die Remakes von PSone Klassikern wie Metal Gear Solid oder Resident Evil. Aber was diese Aktionen zum Scheitern verurteilt, ist, dass sich die Fans dieser Spiele ebenfalls weiterentwickelt haben. Man kann nur kurzfristig neue Kunden fangen, indem man den Leuten geniale Spiele aus ihrer Vergangenheit aufpoliert neu auftischt. Ein weiteres Problem mit dieser Idee ist, dass es im Grunde nur zwei Spiele waren. Um nun wirklich Fans dieser Genres anzusprechen, braucht es mehr als nur einen guten Vertreter. Ein Jahr zu warten, nur um einen nur anständigen weiteren Titel zu bekommen, ist nichts für den modernen Spieler. Wenn Nintendo es wirklich ernst meinen würde, müssten sie eine viele härtere Gangart anschlagen.


Sequilitis

Aber wie kann Nintendo jemals hoffen neue Kunden zu finden, wenn sie selber nur immer zu eine Handvoll Prequels zu eigenen Titeln rausbringen um ihr System zu unterstützen? Nicht nur ihre Kernmarken lassen immer mal wieder Originalität vermissen, auch die eher zweitrangigen Franchisen scheinen ausgebrannt zu sein. Auf jedes wirklich grandiose Spiel, welches Nintendo abliefert, kommen mindestens zwei Sequels, die jedwede Originalität vermissen lassen.
Nintendo hat dies schon über Jahre getan, doch nie war es so offensichtlich wie heute. Das N64 stand genauso schlecht da, aber die immense Popularität von Spielen wie Mario 64 und Ocarina of Time, die ihre Serien überwältigend ins 3 Dimensionale brachten, verhalfen dem System zu neuer Energie. Außerdem war das Nintendo 64 das Zuhause von vielen klasse Titeln von Rare. Spiele wie GoldenEye, Perfect Dark, Conkers Bad Fur Day, Jet Force Gemini, Blast Corps und Banjo Kazooie trugen stark zu Nintendos Lebensfähigkeit bei. Andere Neuzugänge wie Wave Race 64, 1080 Snowboarding und Star Wars Roque Sqadron halfen ebenfalls, dass das Nintendo 64 als was Frisches und Neues angesehen wurde. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass Titel wie Mario Party, Super Smash Brothers und Paper Mario für das N64 gut waren. Es waren neue Spielideen und mussten in die Softwareliste des N64s aufgenommen werden, war diese Liste doch ansonsten eher schwach besetzt.







Der Unterschied zwischen damals und heute liegt nun darin, dass heute deutlich weniger originelle Spiele von Nintendo erscheinen. Big N hat einfach ihre Partnerschaften mit Left Field, Silicon Knights und Rare gekündigt und hat nichts bzw. wenig getan, um dies auszugleichen. Fans spüren nun nicht nur das unwillige Nintendo, welches keine neuen Risiken aufnehmen will, sondern auch einen kreativlosen Support seitens der 2nd und 3rd Party Hersteller. Die große Mehrheit der Nintendo Spiele sind direkte Nachfolger der N64 Spiele. So haben wir nun Spiele die jegliche Originalität vermissen lassen. Wie viele Mario Partys braucht es, bis man realisiert, dass doch das erste Mario Party das Beste war. Nintendo wird nie neue Massen begeistern können, wenn sie selber nur wenig inspirierte Nachfolger releasen. Das ist etwas, was das Nintendo von Heute einfach nicht versteht.


Die Sicherheit der eigenen Marken

Soweit so gut: Nintendo muss sich von sich selbst lösen und braucht neue Zocker für ihre Systeme. Es muss Risiken aufnehmen, wie sie es früher taten und wodurch sie die Herrschaft über zwei Jahrzehnte erlangten und sie müssen neue grandiose Spiele erschaffen. Heutzutage ist Nintendo so ängstlich, dass sie nahezu jedes neue Spiele oder jede frische Idee in ein Spiel stecken mit einem schon lang etablierten Nintendo Charakter. Pikmin und Animal Crossing beiseite genommen (wobei Animal Crossing nur eine Portierung vom N64 Spiel ist), finde ich kein Spiel von Nintendo, welches nicht direkt ein Sequel ist oder zumindest an ein älteres Spiel anknüpft.
Schaut euch nur an, wie Nintendo den Namen "Donkey Kong" ausquetscht während ich hier noch schreibe. Donkey Konga, Donkey Kong: Jungle Beat und Donkey Kong: King of Swing könnten alle neue und innovative Spiele sein. Jungle Beat allein ist schon so innovativ und suchterzeugend, wie ich in den letzten Jahren kaum ein Spiel gesehen habe. Keins dieser Spiele lässt sich entweder mit den klassischen DK Spielen (siehe Mario und Donkey Kong) noch mit den DKC Spielen von Rare verbinden. Jedes dieser drei neuen Titel könnte vollgepackt sein mit eigenen Charakteren, einer eigenen fantastischen Welt und originellen Ideen. Wir hätten die Geburtsstunde von einem neuen Gesamtkonzept sehen können, welches nicht an die Grenzen von Lizenzspielen gebunden ist. Stattdessen packt Nintendo einfach die Donkey Kong Lizenz in alle drei Spiele, mischt noch ein paar alte Donkey Kong Items dazu, damit sich Fans auch heimisch fühlen und fertig ist das neue Donkey Kong Spiel. Nintendo hat sichergestellt, dass sich alle drei Spiele einigermaßen gut verkaufen werden, indem sie sich auf den Lorbeeren von Donkey Kong - die in der Vergangenheit verteilt wurden - ausruhen. Nur gleichzeitig haben sie sich den Weg selbst verbaut, wirklich originelle Ideen und Facetten in diese Spiele zu einzubauen.







Viele werden nun sagen, dass alle drei oben genannten Spiele die Donkey Kong Lizenz perfekt ausfüllen und genauso gut sind wie DK Spiele. Sie könnten Recht haben, aber das Problem ist: Wir werden es nie wissen. Nintendo denkt einfach nicht mehr über neue Spielideen nach. Natürlich, es entwickelt neue Gameplay Innovationen rund um ihre Franchisen, doch verschließen sie ihre Augen gegenüber völlig neuen Spielkonzepten. Vielleicht passt Jungle Beat hervorragend zur DK Lizenz, vielleicht aber auch nicht. Die Welt wird dies nie erfahren, weil Nintendo nie versucht hat, etwas total neues für dieses Spiel zu erschaffen. Stattdessen nehmen sie lieber den sicheren Weg. Nintendo war immer ein Pionier in Sachen Gameplay, aber es ist zurückgefallen in die Sicherheit ihrer eigenen Marken wie keine andere Firma, die ich kenne. Ein wirklich innovatives Spiel sollte doch auch für sich selbst funktionieren.
Vielleicht noch viel schlimmer als die aktuelle Verschandelung der Donkey King Lizenz ist die intensive und nur auf Profit ausgerichtete Ausbeutung der Mario Lizenz schon seit seiner Einführung in der Mitte der 80er Jahre. Dr. Mario, Yoshi, Mario Pinball...Das sind nur Beispiele um zu zeigen, wie sehr Nintendo die Profitabilität neuer Spielkonzepte oder Ideen absichert. Wie dem auch sei, trotzdem ist die Qualität der Spiele bestechend. Selbst mit der Mario Lizenz, müssen Spiele wie Mario Tennis so gut sein wie das Original, um nicht sofort in der Versenkung zu verschwinden. Viele Spieler haben also, das wird jeder bestätigen, eine ganz enge und persönliche Bindung zum Mario Universum und jedes dieser Spiele ist es auch wohl wert als Tochterspiel der Super Mario Serie zu existieren. Die Wahrheit ist, dass Nintendo so viel in die Entwicklung dieser Spiele hineinsteckt, dass sie kaum mehr die Zeit haben neue Franchisen zu verwirklichen - wirklich neue Geschichten, Welten und Spielkonzepte.

Die Geschichte, die sich um Rares Dinosaur Plant, rankt, demonstriert perfekt Nintendos Widerwille der Kreativität in der Entwicklung eines Spiels freien Lauf zu lassen; sie waren dagegen, weil die Entwicklung nicht auf den Richtlinien einer gegebenen Franchise beruhte. Dinosaur Planet war einmal ein komplett neues und vielversprechendes Adventure Game im Stile von Ocarina of Time. Wie auch immer, spät in der Entwicklung merkte bei Nintendo jemand, dass der Hauptcharakter große Ähnlichkeit zu Fox McCloud (einer StarFox Berühmtheit) besaß. Das Ergebnis war immenser Druck seitens Nintendo auf Rare. Letztere änderten den Titel schließlich so um, dass es ein Star Fox Titel wurde. Umbenannt in Star Fox Adventure, wurde das Spiel spät in 2002 für den GameCube veröffentlicht (nachdem Rare den Deal mit Microsoft bekannt gegeben hatte) und erhielt gemischte Bewertungen. Obwohl das Spiel ganz solide war, gibt es keinen Zweifel, dass es einfach kein Star Fox war. Es war ganz offensichtlich, dass Rare Star Fox Elemente in ein Spiel brachte, welches schlichtweg für etwas ganz anderes kreiert war.







Es gibt keinen größeren Beweis dafür als den Boss von SFA. Die Spieler kämpft gegen General Scales, der vermeintlich den letzten Endgegner dargestellt hätte, wenn es noch Dinosaur Planet gewesen wäre. Wie dem auch sei, am Ende schwingt man seinen Stab und man hört eine ominöse Stimme, die sagt, dass General Scales nicht länger gebraucht wird. Der General ist dann gezwungen seinen Krazoa Geist zu entlassen und sinkt zu Boden, tot. Fox will auch den letzten Krazoa Geist und wird auf die Spitze des Palastes gewarpet, wo er der letzten Krazoa Statue gegenüber steht. Anscheinend von nirgendwo her kommt nun ein Krazoa Kopf geflogen, beginnt sich zu bewegen und gibt sich als Star Fox Nemesis, Andross, zu erkennen. Was wirklich seltsam an dieser Szene ist, dass Andross im ganzen Spiel kein einziges Mal erwähnt wird. Er sagt so was wie "Nun bin ich wiedergeboren, nun habe ich die Macht das Lylat System zu zerstören". Ohne zu zögern steigt Fox in seinen Arwing und der Spieler kämpft gegen Andross genau wie in Lylat Wars.






Das schockierende Ende läßt unseren N-Sider.com Site Manager, Cory Faller, wie verwirrt zurück. "Die Tatsache, dass alles so zu Ende gegangen ist, hat mich entsetzt zurückgelassen. Es war, als wenn Rare verzweifelt versucht hätte zu erklären, wieso die SF Lizenz einem bereits bestehenden Spiel aufs Auge gedrückt worden war und es abrupt seinen Schwerpunkt, seine Story und sein ganzes Universum geändert hat.", sagt Faller. Ich könnte es nicht besser ausdrücken. Die Zocker heute werden nie wissen, was Dinosaur Plant geworden wäre, wenn man seinen Stern hätte strahlen lassen.
In anderer Weise ist der Nintendo DS ein anderes Beispiel für Nintendos Widerwillen sich gehen zu lassen und alles auf eine Karte zu setzen. Das ganze Konzept des neuen Handheld beruht darauf, dass es dem Spieler ein total neues und modernes Spielerlebnis bietet. Die DS Hardware ist wirklich innovativ und Nintendo versucht das System mit etwas "Neuem" zu pushen, aber es verzichtet dabei nicht auf die alte Hilfe in Form ihrer alten und zuverlässigen Lizenzen. Beinahe jedes neue Nintendo DS Spiel basiert erneut auf einer bereits bestehender Lizenz.

Super Mario 64 DS, Animal Crossing DS, Super Mario Bros DS, Wario Inc DS, Metriod Prime: Hunters, Mario Kart DS, Legend of Zelda: Four Swords DS und Yoshis Touch & Go (ein neues Yoshis Island für den DS) stellt die Mehrheit der Spiele dar, die Nintendo für seinen neuen Handheld vorgestellt hat. Während solche Namen wirklich schöne Titel abgeben und sich in der Spieleliste des DS sehr gut machen, sollten sie diese doch nicht definieren. Nintendo versucht eine brandneue Idee mit altem Gesicht zu verkaufen. Der DS allein sollte für Nintendo Grund genug sein, neue Franchisen zu entwickeln. Wie soll Nintendo die Kunden davon überzeugen, dass der DS etwas komplett Neues ist, wenn sie selber nicht in der Lage sind neue Spiele für den DS vorzustellen? Der Nintendo DS schaut fantastisch aus, aber ich habe schon all diese Spiel gespielt und keine zehn Pferde können mich dazu bewegen, 149,95$ auszugeben für einen Handheld, der nicht wirklich einzigartige Spiele bietet und zwar in jeder Definition die das Wort zulässt. Abgesehen von Segas Feel the Magic XY/XX habe ich dies auf dem DS noch nicht gefunden.

Fortsetzung

Frische Gesichter, Ungesehene Welten

Stetiges Vertrauen in bestehende Marken kann nicht zu neuen und originellen Spielen führen, die Nintendo aber zwingend braucht in diesen Tagen. Pikmin repräsentiert einen angenehmen Ausfall aus diesem Schema. Es ist beides: spaßig und liebenswürdig. Stellt euch mal vor, was gewesen wäre, wenn Nintendo das Spiel auf Basis der auf der Spaceworld 2001 vorgestellten Mario 128 Demo konstruiert hätte. Theoretisch sind beide Konzepte gar nicht so abweichend voneinander. Die Verkaufszahlen wären mit Sicherheit sehr solide gewesen durch die Gnade des Mario Spiels, aber zu welchem Preis? Das Thema, die Charaktere und die ganze Welt von Pikmin machen das Spiel doch gerade aus. Die Eigenartigkeit und die Spaßkultur wären verloren gewesen, wenn es Pikmin nicht durch die rigorosen Markenbefürworter bei Nintendo geschafft hätte. Wie dem auch sei, es hat seine Freigabe bekommen und Nintendos kluge und kreative Köpfe waren in ihrem Erschaffungsdrang frei. Vielleicht ist Pikmin deswegen eines der spaßigsten und aufregendesten Spiele dieser Generation. Sein Sequel, Pikmin 2, ist nur eine Weiterentwicklung dessen, pflegt aber die Originalität des ersten Teils und ist deswegen wohl eines der besten Spiele des Jahres.







Pikmin ist nur ein Beispiel, welches ich nutzen kann um diesen Punkt deutlich zu machen. Viewtiful Joe ist ein weiterer. Für alle, die es mal gespielt haben: Die Charaktere und Ideen von VJ durchdringen jede Pore dieses Spiels. Ohne Zweifel ist es eines der frischesten Titel des Jahres. Ich bin sicher, Capcom hat an dem einen oder anderen Zeitpunkt darüber nachgedacht, ihre alte Mega Man Lizenz für dieses Spiel zu missbrauchen. Was wäre geschehen, wenn man dies tatsächlich gemacht hätte und VJ als ein neues Mega Man herausgekommen wäre? Ich denke, das daraus resultierende Spiel wäre eines der besten und originellsten Mega Man Spiele gewesen, die es gibt. Es hätte sich vielleicht sogar besser verkauft als VJ, aber zu welchem Preis? Die Magie, die Viewtiful Joe so frisch und faszinierend gemacht hat, wäre verloren gewesen.
Pokemon ist ein weiteres grundlegendes Beispiel. Wo wäre Nintendo heute, hätte es da nicht diesen phänomenalen Erfolg von Pokemon Rot & Blau im Jahre 1997 gegeben? Pokemon hat quasi im Alleingang die Marke GameBoy wieder aufgebaut und herausgeholt aus seiner Stagnation. Nintendos erfolgreichste Franchise heute ist entstanden aus der Offenheit Nintendos zu total neuen Spielideen um 1996 herum. Man darf die Macht von komplett neuen Spielideen nicht unterschätzen. Historisch gesehen bauten Nintendos größte Erfolge auf eben diesen neuen Ideen auf.
Die größte Erfolgsstory dieser Generation ist vermutlich Halo - Combat Evolved für die Xbox. Das Spiel schickt sich immer wieder an, an der Spitze der Charts zu landen, selbst nach 3 Jahren. Warum? Weil es ein schönes Gameplay und eine komplett neue und originelle Welt und Geschichte erschafft hat; es war frisch, es war neu und es war spaßig. Bungies Halo und Halo 2 veranschaulichen alles, was Nintendo nicht hat. Nintendo muss zwar keinen großen erwachsenen Titel herausbringen um in den Medien wieder angesehen dar zu stehen, aber es sollte auch nicht die Türe schließen, bevor man sich neue Projekte überhaupt mal angeschaut hat. Viewtiful Joe und Beyond Good & Evil sind zwei meiner Lieblingsspiele in dieser Generation. Auch Ubi Softs Prince of Persia und Splinter Cell sind tolle Spiele und haben die Entwicklung vorangetrieben. Selbst Sony hat Nintendo mit innovativen Plattformern wie Ratchet and Clank, Jak und Sly Cooper übertroffen.
Die bittere Realität schaut so aus, dass solche Spiele niemals von Nintendo kommen würden heute. Genau vor ihren Augen, haben sie ihre eigene Wertminderung übersehen. Nintendos Führungsrolle in jedem Genre, dass sie einst mit eiserner Hand regierten, haben sie abgegeben an Mitbewerber, die einfach mal versuchten was Neues zu erschaffen. Einige Leute spielen ein Spiel wie Fable (Xbox) und sehen einen Titel, der nur wenig von seinen Versprechen gehalten hat. Ich sehe ein Spiel, das viel Potenzial verschenkt hat. Wie schön, lebendig und erstaunlich hätte dieses Spiel sein können, wenn Nintendo versucht hätte an so ein Spiel Hand an zu legen? Leider spielt Nintendo nur noch auf Nummer "sicher". Komplett neue und originelle Spielewelten zu erschaffen steht einfach nicht auf ihrem Tagesplan.


Fazit

Nintendo spielt auf Nummer sicher und verlässt sich ganz auf seine glanzvolle Vergangenheit. In diesen zwei Bereichen sind sie größer als alle anderen. Über 20 Jahre lang haben sie Kernmarken überarbeitet, erneuert und ihnen immer wieder neues Leben eingehaucht, jedes Mal mit immensem Erfolg. Wenn Nintendo dies mit 20 Jahre alten Titeln anscheinend so einfach hinbekommt, würde es nicht unser Fassungsvermögen sprengen, welche Magie sie in ihre Spiele stecken könnten, wenn die Entwickler ihrer eigenen Kreativität freien Lauf lassen könnten? Gibt man den Entwicklern bei Nintendo ein ähnlich freies kreatives Spektrum wie es üblich ist, so hat Nintendo die Genialität und Inspiration lebendige Welten zu erschaffen wie kein Anderer auf dem Markt. Ich weiß das, weil ich das damalige Nintendo kannte und auch gute Beziehungen zum heutigen Nintendo pflege. Ich würde mir ein Nintendo wünschen, welches nach vorne schaut. Ein Konzern, der seine Vergangenheit ehrt, aber Schätze, die in der Ecke herumliegen und auf ihre Entdeckung warten noch viel mehr.
Mario, Link, Samus und Donkey Kong wären nichts weiter als einige belanglose Wörter, wenn Nintendo nicht damals auf sie gesetzt hätte, Risiken eingegangen wäre und aus jedem Namen ein grandioses Spiel gemacht hätte. Nintendo muss einen Blick nach hinten werfen und verstehen, wie sie es schafften an die Spitze zu kommen. Ich weiß ganz sicher, dass sie nicht die höchste Höhe erreicht haben, weil sie sich auf ihrer Vergangenheit ausgeruht haben. Nintendo stieg in den Olymp auf, weil sie neue Ideen festhielten und immer auf der Suche nach neuen Konzepten waren.
Das ist das Nintendo, was ich sehen möchte.