Alles ist scheiße!!!

Mich haben sie direkt als ich mit der Schule fertig war und zum Arbeitsamt musste in eine Matratzenfabrik schicken wollen. Das erste Gespräch, nie zuvor dagewesen... und ich hatte und habe so meine Probleme, mich zur Wehr zu setzen.

Ich bin erstmal nach hause und habe nach Rücksprache mit meiner Mutter meinen Psychotherapeuten angehauen, mir zu helfen. Mit der Psyche konnte er das nicht, aber sein Schreiben konnte verhindern, dass ich von der Schulbank in die Matratzenfabrik komme.

War damals 6 Monate in einen Kurs. Öffnen und Schließen von Word,Excel Dokumenten etc. Das war dann der Anfang meines Farmarama Accounts. Danach sollte ich ein Praktikum in einem Büro machen, hab zum Glück ein 2 Monate langes Praktikum in einer Werbeagentur gefunden, in der die Angestellten jeden Tag Quake und Unreal Tournament pausen während des arbeitens gemacht hatten..

@Utopia: Glück gehabt! Ich war in einer 2-Mann Agentur mit einem Zimmer und Vor-Zimmer, bestehend aus Junior- und Seniorchef. Da war jeden Tag "nur" 10 stundenlang Arbeit pur, ohne Pause angesagt (Vektorisieren, Logos erstellen, Druckvorlagen anpassen etc; war so Werbeartikel-Bedrucken-Abfuck ). Alles natürlich mir dem vagen Versprechen einer Übernahme, welche trotz sehr guter Leistung natürlich nit drin war (die liefen wirtschaftlich arg auf Grundeis).
Als Dankeschön nach 6 Monaten mit täglich 2 Überstunden gab's Druckertinte

@108: Jo, die kommen immer gern mit der "Dann geht's halt für 5 Euro in die Produktion!"-Keule

Ich bin da aber auch eher devot; schließlich ist man "Bittsteller" und das "Damoklesschwert" der Niedrigstlohnarbeit in einer lauten und stinkenden Fabrik (inkl 2 Stündiger Anfahrt/2-Stündiger Rückfahrt) schwebt immer über Einem

Ja, die wollten mich tatsächlich per Shuttle-Bus nach Frankfurt karren (rund 110Km) und abends dann zurück...

Was wurde daraus? Schlechtes K/D-Ratio?

Nix, der Chef hatte keinen einzigen Angestellten, dafür an die 12 Praktikanten die Monatelang für ihn produziert hatten.

Gängige Praxis bei Werbeagenturen

Kenne es von den Werbeklitschen auch nicht anders...

Der EAB-Chef in Marburg (Porsche vor der Türe) meinte zu mir: Das ist mein "Geschäftsmodell"; mache ich seit Beginn so und das wird sich auch nie ändern

Stichwort: Gelegenheit macht Diebe...

Man kann es den Unternehmen ja nicht mal verübeln, Schuld ist der Staat der so etwas nicht unterbindet bzw. sogar noch fördert. Ich habe ja ähnliches durch mit der Krankenkasse mit dem Resultat, dass ich jetzt seit 2008 keine mehr habe, da ich keine Interesse an einer der zwei Möglichkeiten die zur Verfüngung standen, hatte, dass es dort aber diese unsägliche Situation erst gibt, ist auch konstruiert von der staatlichen Kasse bzw. den Gesetzen.

Ich war als Selbstständiger 3 Jahre lang ohne jedwede Krankenversicherung, da lief mir der Arsch schonmal auf Grundeis, wenn was "Ernstes" anstand...

In der Apotheke musste ich mir Sachen anhören wie: "Sowas ist in Deutschland gar nicht möglich(...)!" Doch, ist es!

In der Artztpraxis war eine nette Dame an der Rezeption, deren Tochter es genauso machen musste wie ich. Wenn man nicht genung einnimmt, wovon soll man sich denn bitteschön versichern?

War dann schon ziemlich Kacke, die Rechnung vom Artzt im Briefkasten zu haben

Sprich: Kann man schon machen, nur darf man um's Verrecken nicht krank werden (außer man verdient ganz gut wie thecixxx)

Hier in D wird gern auf die Amis und deren Einzelkämpfermentalität und "soziale Kälte" herabgeschaut, dabei sind wir 100%ig auf dem Weg, uns die "amerikanischen Verhältnisse" anzueignen.

naja seit 2009 ist es offiziell auch nicht mehr möglich, da braucht man vom wechsel staatliche in die private eigentlich von der nachfolgeversicherung dann eine aufnahmebestätigung, vorher lässt einen die staatliche dann nicht raus. andersrum kommt man aus der privaten erst wieder raus und rein in die staatliche, wenn man einen sozialversicherungspflichtigen job vorweisen kann wo das brutto im monat unter ~4200 liegt.

bis 2008 war es allerdings möglich, sich einfach bei der staatlichen kasse abzumelden (als freiberufler/beamter/selbständiger/nixtuer) ohne einen nachfolgebescheid, ergo man hat dann keine kasse mehr. scheinbar interessiert das niemanden, wenn man so rausgekommen ist, habe ja 2 kollegen an der schule, auch ohne kasse.

jetzt kommt ja der eigentliche witz, bzw. das rechenmodell: auf privat habe ich kein bock, da an einen haufen nachteile gebunden. man kommt nur raus über sozialversicherungspflichtigen job, über 55 jahre kommt man gar nichtmehr raus, die beitragshöhe ist als alter gebunden, nicht prozentual an den verdienst, familienmitglieder wie frau oder kinder sind nicht gratis mitversichert, kosten alle extra beiträge, kinder ab lebensmonat 1

also dachte ich, nehme ich doch die staatliche, jetzt kommt aber der schildbürgerstreich: wenn man als beamter keine oder eine privatversicherung hat, bekommt man sogenannte 50% beamtenbeihilfe bzw. 70% als pensionär. diese 50% bzw. 70% fallen aber weg, wenn man als beamter in der staatlichen kasse bleibt. soweit so gut aber als ob das nicht langt, muss mal dazu noch die vollen 15,8% kasse zahlen vom lohn, es gibt keinen arbeitgeberanteil heisst also im klartext, mal als beispiel bezogen auf eine zahnkrone beim zahnarzt:

keine kasse: ich muss 50% zahlen (wohlgemerkt auch von top zahnersatz, da wird sich nicht so pissig angestellt wie bei der staatlichen kasse)

staatliche kasse: ich muss ~560! euro im monat beiträge zahlen, und selbst eine schrottkrone kostet 400e zuzahlung, beamtenbeihilfe zahlt nix

priv kasse: 50% zahlt beihilfe und 50% die priv und ich nichts, aber die nachteile der privaten kasse habe ich ja schon oben genannt. (ich habe einen 60+ kollegen an der schule, der liegen aktuell bei ~800e beiträgen pro monat)

also was soll man da schon wählen, doch alle möglichkeiten scheisse. ich habe mich deswegen für den weg ohne kasse und 50% beamtenbeihilfe entschieden und lege jeden monat 400e auf ein extra konto, falls mal was passieren sollten (wobei mir da dann die inflation in die quere kommt, gibt mein herz erst mit 60 den geist auf (muss halt über kurz oder lang eine vermietbare eigentumswohnung her oder ähnliches))

*Hust* Bei mir "ging" es von 2009-2013 wohl noch "irgendwie" klar... KA, wie/warum/weshalb

Ich hatte aber wahnsinniges Glück, kürzlich wiederaufgenommen zu werden (AOK, wo ich vor 2009 auch schon immer war). Ein paar Monate später, und ich hätte "schön in die Röhre geguckt", so sagte man mir

edit@"Keine Kasse: 50%" (cixxx) What?! Warum nicht 100% ?

Gab doch bis Ende 2013 eine 'Generalaufnahme' für alle Unversicherten.

deswegen ja der smiley, kenne jemand, der ist 2012 noch rausgekommen ohne folgekasse, scheinbar stark abhängig von der bürokraft, die man erwischt, offiziell seit 2009 nicht mehr möglich.

das du letztes jahr aber wieder so reingekommen bist, ohne die fehlenden jahre nachzuzahlen, war korrekt, da gab es das letzte jahr eine ausnahmeregelung, das man wieder reindarf, wenn man keine kasse hat, ohne nachzuzahlen (leute die in der priv zu völlig überteuerten tarifen festhängen, durften in dem zuge allerdings nicht zurück bzw rein )



die sogenannte beamtenbeihilfe zahlt halt 50% bzw. auf pension 70% aller anfallenden arzt bzw. folgekosten wenn man keine bzw. eine privatversicherung hat und wenn man in der staatlichen ist eben nichts, frag mich nicht wieso wahrscheinlich gesetzeslage von 1874.

@Wiederaufnahme:
Einer der wenigen Momente in D, wo ich bei mir dachte: Puh; das ist ja sogar richtig sozial! :tooth::top:

@Austritt09: vielleicht half tatsächlich der Umstand, daß die Mutter meines besten Kumpels bei der AOK "Was zu sagen hat", kA

Pofalla ist da bestimmt auch drin.

ja dieses krankenkassensystem gehört dringend reformiert, die "leistungen", die man in der staatlichen kasse generell bekommt sind ja mal unter aller sau und die private ist auch sehr mit vorsicht zu geniessen. war als student privat versichert noch "über" meinen vater (mit eigenen aber halbwegs billigen beiträgen). wenn man als privatpatient zu arzt geht, kommt man sich vor wie ein schwerkranker mensch, alles wird da sofort gemacht, volle palette, also da muss man schon drauf stehen, meins war es nicht bin dann ja anschliessend über siemens in die staatliche gerutscht und habe mich dann aus eben dieser am ende des referendariats verabschiedet ohne folgekasse.

thecixxx schrieb:

wenn man als privatpatient zu arzt geht, kommt man sich vor wie ein schwerkranker mensch, alles wird da sofort gemacht, volle palette, also da muss man schon drauf stehen, meins war es nicht

edit@108:

Ich will ja nicht unbedingt jemanden in Schutz nehmen, aber in größeren Firmen/staatlichen Instituten ist es nicht so ungewöhnlich, dass Mitarbeiter A nicht weiß was Mitarbeiter B im anderen Gebäudeteil überhaupt macht.

Ansonsten kann ich dir nach wie vor nur den Rat geben dir selbst etwas zu suchen und dich nicht 100% vom Amt abhängig zu machen. Das gleiche gilt natürlich für alle anderen Amts-Gänger hier.

Drauf warten das vom Amt was gescheites kommt lohnt sich wirklich nicht. War dort vor Jahren auch schon paar mal und muss bald leider auch wieder hin
Hoffe nur das mein dahamliger Sachbearbeiter mittlerweile in Rente oder sonst wo ist.