Interview mit Robbie Bach
Online hat die Xbox die Nase vor der PS2: Ab Freitag kann man sich zum Netzwerkspiel einloggen. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE erklärt Robbie Bach, Microsofts Mann für die Xbox, seine Strategie.
Mit dem Online - Dienst Xbox Live will Microsoft die Verkaufszahlen für seine erste eigene Spielekonsole ankurbeln und Sonys Playstation 2 angreifen. Damit die Xbox-Spieler weltweit über das Internet daddeln können, hat der Softwareriese ein eigenes Computernetz aufgebaut. Nach dreieinhalb Monaten Testlauf gehen die Starter-Kits für Xbox Live am Freitag für 60 Euro in den deutschen Handel.
SPIEGEL ONLINE: Microsoft hat Millionen Dollar in das Xbox Live Netzwerk investiert. Wie rechnet sich das?
Robbie Bach: Kurzfristig sehen wir das als notwendiges Investment. Langfristig beruht unser Geschäftsmodell aber auf Wachstum: Wenn immer mehr Spieler den Dienst abonnieren, werden die Einnahmen auch die Kosten decken. Das ist aber jetzt am Anfang noch nicht so.
SPIEGEL ONLINE: Wie wollen Sie das Wachstum erreichen?
Robbie Bach: Wir setzen auf einen Schneeballeffekt und Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Grundlage ist, dass die Spieler mit Xbox Live zufrieden sind. Deswegen haben wir unser eigenes Computernetz aufgebaut, denn nur so können wir die hohe Qualität garantieren. Wenn sich das herumspricht, wird auch Xbox Live wachsen und wachsen. In Deutschland rechnen wir damit, dass die Starter-Kits anfangs schnell vergriffen sein werden. Wir erwarten einige zehntausend Käufer in den ersten Wochen. Wenn die Xbox später durch einen Nachfolger ersetzt wird, werden wohl bis zu 10 Prozent der Konsolenbesitzer auch Abonnenten sein.
SPIEGEL ONLINE: Ihr Konkurrent Sony will die Playstation 2 zum Multimedia-Angebot ausbauen, unter anderem mit MP3-Musik und Filmen zum Download. Was planen Sie?
Robbie Bach: Wir prüfen im Moment mehrere Szenarien, aber es sind noch keine Pläne oder fertige Produkte. Das erste Szenario sind mobile Dienste. Zum Beispiel könnte man eine Nachricht auf dem Handy bekommen, wenn man zu einem Xbox Live Spiel eingeladen wird. Das zweite ist eine Verbindung zwischen PC und Xbox Live, damit man am Computer beispielsweise Einstellungen und Ranglisten besser bearbeiten kann. Immerhin hat man dort eine Tastatur, die es für die Xbox nicht gibt. Ich finde das persönlich sehr überzeugend, es ist aber noch nichts entschieden. In jedem Fall werden Spiele zwischen PC und Xbox aber wohl nicht möglich sein.
SPIEGEL ONLINE: Sony hat die Playstation 2 mehr als eineinhalb Jahre vor der Xbox veröffentlicht und liegt jetzt bei den Verkaufszahlen weit vorne. Werden Sie auf die nächste Generation von Konsolen warten, um dann richtig anzugreifen?
Robbie Bach: (sehr nachdrücklich) Nein! Wir werden nicht warten. Wir bauen uns jetzt das Fundament auf, um anzugreifen. Wir sind bereit und werden aggressiv vorgehen. Bei der nächsten Konsolen-Generation werden wir aber eines sicherstellen: Sony wird in der nächsten Runde nicht noch einmal einen Startvorteil haben. Wenn die Playstation 3 kommt, werden auch wir fertig sein!
Die Fragen stellte Kai-Ulrich Deissner
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