[INTV] Tutankham

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    • [INTV] Tutankham

      Tutankham von Parker Brothers gehört zu den seltenen und dementsprechend teuren Spielen für das Intellivision, zwischen 150 und 250€ sind für ein komplettes Exemplar vollkommen normal. Bei diesen Preisen geht es natürlich vor allem um den Sammlerwert, wobei sich manchmal auch ein wirklich gutes Spiel dahinter verbirgt, wie etwa im Fall von Stadium Mud Buggies. Bei Tuankham suchen wir dies jedoch vergeblich, warum versuche ich im Folgenden Text kurz zu beschreiben.

      Die Idee von Tutankham ist durchaus ganz nett. Wir laufen als furchtloser Archeologe durch verschiedene Grabkammern und müssen uns mit Hilfe von Schlüsseln den Weg freiräumen. Da dies allein natürlich viel zu einfach wäre sind die Kammern mit "Kreaturennestern" gespickt, aus denen die verschiedensten Tierchen herausströmen und uns in die Quere kommen.
      Da wir ein gut vorbereiteter Archeologe sind, rechnen wir mit diesen Schwierigkeiten und haben einen Laser (ja, ein Laser und nicht etwa eine Pistole!) bei uns den wir nach links und rechts schießen können. Zu dumm, dass die Kreaturen teilweise aber auch von unten und oben auf uns zuströmen. In diesem Fall haben wir allerdings als Ass den Laserblitz im Ärmel, er eliminiert alle Kreaturen auf dem Bildschirm und räumt uns den Weg kurzzeitig frei. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass wir pro Leben genau einen einzigen Laserblitz zur Verfügung haben. Dieser lädt sich auch nicht durch ein abgeschlossenes Level wieder auf, daher ist er wirklich mit Bedacht einzusetzen.

      Die bereits erwähnten Schlüssel sind natürlich aus massivem Gold und dementsprechend schwer, deshalb können wir immer nur einen einzigen Schlüssel gleichzeitig tragen. Im Spielverlauf versperren uns mehrere Portale den Weg, weswegen wir mehrfach im Level zurückmarschieren müssen um zurückgelassene Schlüssen zu holen. Mühsam, jedoch geht es ja um unfassbare Schätze und daher muss man auch bereit sein Einiges auf sich zu nehmen. Punkte bekommen wir allerdings nicht nur für die großen Schätze in den Grabkammern, sondern bereits auf dem Weg dorthin lässt sich diverses Kleinod finden, was unseren Punktestand nach oben treibt. Zudem bringen abgeschossene Kreaturen ebenfalls einen netten Bonus, wobei das Spiel leider Möglichkeiten des "Campens" bietet, also Stellen wo man mit genug Geduld unendlich Punkte sammeln kann indem man Kreaturen abschießt. Als Ehrenmann nutzen wir dies natürlich nicht aus, dennoch ist es im Zweifelsfall bedauerlich, dass es diese Campingplätze überhaupt gibt.

      Was genau macht Tutankham nun zu einem mittelmäßigen Spiel? Nun ja, zum Einen wäre da die optisch und akustisch sehr monotone Präsentation. Der Hintergrund ist einfarbig und das Labyrinth trist gestaltet. Der Sound beschränkt sich auf wenige Geräusche, die einen im Schlaf verfolgen aufgrund ihrer Penetranz. Darüber hinaus ist "Labyrinth" auch ein sehr hochgegriffenes Wort, denn der Weg zu den Gräbern findet sich meist von allein. Das Spiel ist, leider, ein reines Geschicklichkeitsspiel, gepaart mit einem gewissen Glücksfaktor bezüglich der auftauchenden Kreaturen. Echte Rätselpassagen fehlen unglücklicher Weise.
      Aber selbst dies ist nicht der Grund, wieso Tutankham spielerisch weit hinter seinem Preis zurück bleibt. Der Hauptgrund ist die sehr träge und zähe Steuerung. Die Spielfigur läuft, zumindest auf PAL Konsolen, sehr gemächlich und Richtungswechsel werden mit leichter, oft tötlicher, Verzögerung durchgeführt. Die Kollisionsabfrage bei den Laserschüssen könnte ebenfalls genauer sein, da herannahende Feinde gelegentlich einfach "durchschossen" werden ohne zu sterben. Auch das Button-Layout auf dem Controller ist suboptimal gewählt. Man feuert mit dem unteren linken Seitenbutton nach links, mit dem unteren rechten Button nach rechts. Optional kann man aber auch die Tasten 1 und 3 auf dem Nummernfeld zum schießen nehmen, was absolut begrüßenswert ist, da es die Dauman massiv schont und wesentlich besser erreichbar ist. Leider muss man den Laserblitz aber mit einer oberen Seitentaste abfeuern, was von der Handhabung etwas umständlich ist und daher gerne die entscheidende Sekunde zu lange dauert. Es ist mir unbegreiflich wieso man den Laserblitz nicht einfach auf die 2 gelegt hat, damit man alle Feuerknöpfe bequem mit einem Daumen bedienen kann.

      Kommen wir nun zum Fazit: Tutankham ist kein Totalausfall und kann durchaus eine gewisse Zeit unterhaltsam sein. Zudem ist das Spiel fair und belohnt überlegtes und geduldiges Vorgehen. Würde es 10-20€ kosten, würde ich es eventuell sogar weiterempfehlen. Leider handelt es sich aber um ein sehr teures Sammlerstück und als solches bietet es spielerisch nicht ansatzweise etwas, was das Preis/Leistungsverhältnis rechtfertigen würde. Somit könnt ihr das Spiel gerne mal auf einem Emulator antesten, aber der Kauf sollte wirklich Sammlern vorbehalten sein, da sich ein reiner Spieler über das investierte Geld sehr ärgern würde.


      Endnote: 5/10

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