Burnout 3: Takedown - 20 Jahre Geschwindigkeitsrausch (Review)
In diesem Review nehmen wir uns die PlayStation 2-Fassung zu Burnout 3: Takedown unter die Lupe welche es im Übrigen auch für die Xbox gibt, wobei ich beide Versionen besitze. Gravierende Unterschiede konnte ich nicht feststellen, den Online-Modus jedoch konnte ich nur an der PS2-Fassung versuchen, da dürfte allerdings derweilen kaum mehr was los sein da die Server unlängst geschlossen sind. Auf der Xbox sind die Server sowieso seit vielen Jahren dicht, technisch konnte bei mir die Xbox-Fassung mit schnelleren Ladezeiten punkten. Leider gibt es im Gegensatz zu den beiden Vorgängern keine Gamecube-Fassung des Spieles. Wir beginnen das Spiel nach einem schon vielversprechenden, rasanten Trailer. Dort steht einem gleich eine satte Reihe an vielen Spielmodis zur Auswahl. Bevor ich diese erläutere wäre wohl aber eher das insbesondere in diesem Spiel einzigartige Gameplay erklärenswert. Auf der Strecke tummeln sich unterschiedlich viele Gegner, primäres Ziel ist es eine möglichst gute Position zu erlangen. Das geht aber nicht indem man sich sofort an die Spitze des Feldes setzt, sondern sich im wahrsten Sinne des Wortes durchschlägt: Man muss sich durch waghalsige Manöver durchschlagen, will man nur vorne fahren wird man sofort eingeholt und geschubst. Wie setzt man sich durch? Ganz einfach: die effizienteste Alternative ist sicherlich das Provozieren eines sogenannten Takedowns, will sagen das kurzzeitige Ausschalten eines Gegners durch eine Kollision. Aus ungünstiger Lage, das heißt wenn man hinterher rennt, empfiehlt sich ein simples Anschubsen des Kontrahenten. Nun muss man hoffen dass dieser die Kontrolle des Boliden nicht mehr behalten kann und irgendwo, sei es in eine Wand oder im üblichen Nahverkehr - welcher auch mitfährt - zu Stehen zu kommt - natürlich in einem spektakulären Crash wo einem die Karrosserie-Teile nur so um die Ohren fliegen, teilweise entlädt sich ein wahres Meer an Karbon-Fragmenten über den Bildschirm.
Passiert dies kommt es zum eben angesprochenen Unfall, welcher ab Burnout 3 als Takedown dargestellt wird: Sobald die Kollision beginnt wechselt das Bild in eine Zeitlupenaufnahme (Impact-Time) und man kann mit ansehen wie das Geschoss unsanft Halt findet. Es gibt diverse Möglichkeiten den Gegner ins Aus zu befördern, neben dem genannten Anschubsen empfiehlt sich auch ein rabiates Tackling (T-Bone) in die Seite, wenn man denn genug Geschwindigkeitsüberschuß hat. Fährt man hingegen Außen an einem vorbei, kann man den Gegner auch an eine Mauer drücken und hoffen dass dieser zerschellt und im Exodus endet. Auch kann man den Gegner in den Gegenverkehr drücken, was natürlich nicht selten zu einem Riesenunfall führt. Selten ist auch eine Massenkarambolage möglich, insofern genug Gegner in einem Abschnitt sind und die Pendelbewegung des ersten "Abfliegers" so verzielt ist dass andere mitbetroffen werden und ins Elend gerissen werden. Streckenbedingt gibt es dann noch andere Möglichkeiten beispielsweise den Gegner über die Begrenzung in einen Teich zu befördern. So was nennt sich dann Special-Takedown welche es zu dutzende entdecken gibt. Im Grundsatz gilt dass der Verlauf des Takedowns oft von der Umgebung und nicht allzu selten vom Kommissar Zufall festgelegt wird.
Auf Grund des hohen Geschwindigkeitsgefühles geht es natürlich richtig zur Sache, jedoch kann man auch selber Pech haben und den eigenen Rennboliden verlegen. Genannte Unfälle geschehen durch Fahrfehler oder eben das Schubsen durch Mitfahrer. Auch dann schaltet sich das Bild in die Zeitlupe. Jetzt kann man versuchen durch einen sogenannten Aftertouch-Takedown noch andere mit ins Elend zu befördern. Sinn macht das insofern dass einem für einen erfolgreichen Aftertouch-Takedown einen Turboboost gutgeschrieben bekommt, insofern man wieder aufgestellt wird, denn irgendwann ist auch die eigene Karre hinüber. Die Boliden sind nämlich doch schon sehr übertrieben aufgetunt, die ohne hin schon schnelle Renner werden nun mit unglaublicher Geschwindigkeit versehen was selbige noch unkontrollierbarer machen. Erstaunlich aber wie wenig Schrott diese "Berührungen" auf der Strecke verursachen. Um genannten Boost zu erhalten kann man auch die falsche Strassenseite wählen und in den Kurven der Handbremse den Vorzug geben. Genannte Manöver sind natürlich nicht frei von einem gewissen Risiko, nicht das man am Ende das Opfer des eigenen Übermutes wird.
Festhalten lässt sich aber ganz klar dass diese ganzen Spielneuerungen der Burnout-Serie seiner Zeit sehr gut taten, bei den Spielmodi gibt es ebenfalls so manch neues zu entdecken: Im Race-Modus gilt es nur zu gewinnen, natürlich muss man es aber auch krachen lassen da man wie oben schon angesprochen sich nicht an der Spitze des Feldes absetzen kann. (Gummiband-Effekt) Im Road-Rage-Modus geht es dann ausschließlich darum die Gegner zu "crashen"- eine Art "Takedownfest". So gilt es folglich einen Highscore aufzustellen, im Karrieremodus muss man so einen derartigen Rekord aufstellen um zu neuen Rennevents zu gelangen. Die Platzierung spielt hier keinerlei Rolle. Die Events findet man auf einer großen Karte vor, die in drei Teile (Europa, USA & Asien) aufgeteilt ist. Hier befinden sich logischerweiße auch die verschiedenen Strecken. Man stößt auch auf Turniere, wo man in normalen Rennen Punkte sammelt. Ebenfalls gänzlich neu ist hingegen der "Crash-Modus" in dem noch mehr Trümmer fliegen also es ohnehin schon der Fall ist. Bei diesem verrückten Rennevent rennt man; meist in der Rush-Hour und dementsprechend vollen Straßen mit Höchstgeschwindigkeit auf das Ende von Verkehrstaus auf. Zur Hilfe stehen einem dazu auch Sprungschanzen. Im eigenen Fahrzeug ist auch eine Bombe eingebaut welche man betätigt um noch mehr Schrott zu produzieren. Fliegt das Wrack in eine entsprechend gute Richtung (man beeinflusst selbst) gibt es Sonderprämien in Form von Preisgeld. Nun wird wenn alles vorbei ist der Totalschaden, ebenfalls in Preisgeld, zusammen gerechnet womit man dann einen Highscore aufstellt. In der Karriere muss man natürlich ein gewisses Minimum erreichen um weiter zu fortzuschreiten.
Wie es in einem modernen Rennspiel schon Usus ist, gibt es bei Burnout 3: Takedown auch einen Multiplayer-Modus. Natürlich kann man sich auch mit echten Mitspielern duellieren (Rennen, Road-Rage) oder eben auch Online, wobei ich hier schon den Stand der Dinge erklärt habe. Im lokalen MP kann man sich genannten Rennen oder Road-Rage Events geben. Bei den Crash-Kreuzungen fährt man hingegen indirekt gegeneinander und schaut halt wer den höchsten Score erreicht. Die Karriere muss man sich hingegen komplett alleine vornehmen, man bekommt lediglich audiovisuelle Unterstützung von einem doch etwas lustigen DJ namens Blackpearl. Unglaublich mag aber der Umfang genannter Story sein; will man alles zu 100% schaffen benötigt man gut 50 Spielstunden, inklusive leider manchmal langer PS2-Ladezeiten (Crash-Kreuzungen) Fährt man nämlich außerordentlich erfolgreich, schaltet man auch spezielle Fahrzeuge wie Busse oder Formel-Wagen frei, die auf den Kreuzungen eingesetzt werden können. Pfeilschnell ist auch die Grafik, und auch extrem detailliert, die Texturen sehen auch heute noch sehr solide aus, damals war der Titel eine optische Augenweide. Trotz der Spielgeschwindigkeit bleibt die Framerate stabil. Den DJ habe ich angesprochen, der Soundtrack des Spieles passt sehr gut ins Geschehen und die Rock/Elektro/Alternativ-Songs passen außerordentlich gut. Für Fans von Arcade-Racern ist die Anschaffung von Burnout 3 Takedown absolute Pflicht.
Gesamtwertung: 90%
Gameplay: sehr gut
Technik: sehr gut
Bedienung: sehr gut
Langzeitspass: sehr gut