Spenden statt Weihnachtsgeschenk/geld
Ich arbeite dort seit 2003. Damals gabs zu Weihnachten den da noch neuen Ngage. Hammer! 2004 gab es dann immerhin 400 EUR Weihnachtsgeld (was viel ist, wenn man bedenkt, dass es sonst nie was gibt. 2005 gab es dann ein Buch "Der Minutenmanager" für stolte 6,90 EUR oder so. Bis heute weiß keiner was das sollte.
Dieses Jahr.. ja dieses Jahr... da gab es im November eine Dankeskarte, einen kleinen Plüschteddy in Firmenkleidung und nen coolen Kalender mit Handys in Szene gesetzt (bin in der Mobilfunkbranche für die, die es nicht wissen). Dies sollte laut beiliegendem Schreiben ein kleines Vorweihnachtsgeschenk darstellen.
Heute gabs eine email an alle in der Firma:
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
ein erfolgreiches und tolles Jahr liegt hinter uns: Mit über 240 Filialen in ganz Deutschland und mehr als 1.100 Mitarbeitern hat sich XXX fest im Markt etabliert.
Doch der wichtigste Grund für unseren Erfolg lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken - es ist der unermüdliche Einsatz eines jeden Einzelnen von Ihnen. Und dieser Einsatz macht XXX zu einer lebendigen und dynamischen Marke. Dafür möchten wir an dieser Stelle ganz, ganz herzlich Danke sagen!
Doch nicht für alle Menschen in unserem Land verlief das letzte Jahr so erfolgreich. Schicksalsschläge wie der Verlust des Arbeitsplatzes oder der schlimme Abstieg in die Sozialhilfe sind für viele in 2006 harte Realität geworden. Was uns besonders traurig macht: Die größten Verlierer sind wieder jene, die am wenigsten dafür können - nämlich Kinder und Jugendliche. Stellen Sie sich vor, 1,7 Millionen Kinder in Deutschland gelten als arm! Und in Wirklichkeit sind es bestimmt viele mehr.
Wir müssen handeln. Je schlechter es einigen unserer Mitmenschen geht, umso mehr sind doch jene gefragt, denen es viel besser geht. Wir müssen Verantwortung übernehmen, im Großen und im Kleinen. Aber nur mit Worten ist nun mal niemandem geholfen. Deshalb haben wir uns überlegt, statt ein Mitarbeiter-Weihnachtsgeschenk zu verschicken, Geld zu spenden. Und zwar für einen sehr, sehr guten Zweck.
Wir möchten mit 35.000 Euro das Kinder- und Jugendprojekt "Die Arche" bei seiner wichtigen Arbeit unterstützen: Kinder und Jugendliche von der Strasse zu holen, und Ihnen ein normaleres Leben und Perspektiven zu bieten.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Sie kennen XXX als Unternehmen, das seine soziale Verantwortung ernst nimmt. Deshalb sind wir uns sicher, dass wir alle die Entscheidung - den Schwächsten zu helfen - mittragen. Schließlich geht es uns allen doch um vieles besser als den Kindern, die ohne Geborgenheit und Chancen aufwachsen. Im Namen der Kinder vom Projekt "Die Arche" sagen wir Danke und wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes und friedliches Weihnachtsfest.
Kommen Sie gut in das Neue Jahr, in dem wir gemeinsam wieder erfolgreich durchstarten werden!
Beste Grüße
XXX
PS.: Wenn Sie mehr über das Kinder- und Jugendprojekt "Die Arche" erfahren möchten, dann schauen Sie doch mal bei den Kindern vorbei: kinderprojekt-arche.de
Wenn man nun bedenkt, dass viele bei mir auf Arbeit mit unter 1000 EUR netto nach Hause gehen, es für Leute bei mir in der Abteilung 20 Tage Urlaub im Jahr gibt (Arbeiten Mo-Fr, also gesetzlich korrekt), wir kein Urlaubsgeld und kein Weihnachtsgeld erhalten... da weiß ich nicht, was man von halten soll.
Man macht sich das ganze Jahr krumm und ausgerechnet zu Weihnachten soll gespendet werden? Warum? Im Sommer oder im Herbst spendet auch niemand. Nur zu Weihnachten. Miese PR sag ich mir da! Das ist ein herber Schlag ins Gesicht für uns Mitarbeiter.
Steh ich da jetzt allein da und denke komplett falsch oder versteht hier Jemand, was ich meine und würde mir (bzw. den anderen betroffenen Mitarbeitern) recht geben?